Dieses Jahr schaffe ich es!
„Dieses Jahr schaff ich es – dieses Jahr wird der Advent besinnlicher!“ Meine Bekannte schaut mich entschlossen an. Und wir müssen beide ein bisschen lachen, denn eigentlich nehmen wir uns das jedes Jahr vor: Dieser Advent wird anders. Ruhiger. Entspannter. Besinnlicher. Aber dann prasseln die Termine wieder in den Kalender. Geschenke für Weihnachten müssen besorgt werden. Kollegen werden krank und wir müssen sie vertreten und kommen später als gedacht aus dem Büro. Und am Ende ist wieder viel Rennerei und wenig besinnlicher Advent.
Ich frage also meine Bekannte: „Wie willst du es anstellen?“ Und sie erklärt mir: „Dieses Mal will ich noch konsequenter Dinge weglassen. Ich werde keine zehn Sorten Plätzchen backen, sondern nur noch drei. Und ich hab tatsächlich eine Adventsfeier abgesagt, schweren Herzens natürlich. Außerdem haben wir in der Familie beschlossen, dass nicht mehr jeder jedem etwas schenkt, zumindest unter den Erwachsenen.“ Ich nicke anerkennend. Und komme gleich ins Grübeln, was ich eventuell weglassen könnte in diesem Advent. Womöglich auch die Adventsfeier, zu der ich sogar noch einige Kilometer anreisen müsste, wer weiß, bei welchem Wetter, kurz vor Weihnachten. Und meinen Geschwistern und Schwägerinnen könnte ich wieder vorschlagen, dass wir Erwachsene uns nichts schenken, sondern nur den Kindern. Wir könnten uns stattdessen wieder ein Projekt aus Afrika oder Südamerika suchen, für das wir alle etwas spenden. Das hat nicht nur den schönen Effekt, dass ich mich nicht in übervolle Geschäfte werfen muss. Es bringt auch etwas Weihnachtsfreude und Gerechtigkeit in andere Teile dieser Erde. Und dann die Weihnachtspost: Auch, wenn ich die schön finde: Ein Anruf an den Feiertagen tut es vielleicht auch oder: Weihnachtspost zwischen den Jahren.
Ich will mich jedenfalls anstecken lassen von meiner entschlossenen Bekannten, und hoffe wie sie auf etwas mehr Freiraum im Advent. Raum für ein bisschen mehr Durchatmen bei Kerzenschein. Oder, das gehört für mich als Christin auch dazu: Raum für ein Gespräch mit Gott ab und zu. Ich hoffe, ich schaffe es in diesem Jahr: den Advent tatsächlich mal ein bisschen besinnlicher zu begehen.