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Eine wirklich erstaunliche Zahl…
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Eine wirklich erstaunliche Zahl…

Christoph Schäfer
Ein Beitrag von Christoph Schäfer, Katholischer Religionslehrer, Rüsselsheim

Es ist ein Museum, das ich besonders faszinierend finde und zu dem ich bald mal wieder hinfahren möchte: das Mathematikum in Gießen. Dort kann ich bei vielen verblüffenden Experimenten jedes Mal spüren: Mathematik muss keineswegs trockene Rechnerei sein. Sie kann ein spannendes geistiges Abenteuer darstellen.

Ich muss heute, am 14. März, an das Mathematikum denken, weil es perfekt zum heutigen Gedenktag passt: Den 14. März begehen weltweit Forscher zu Ehren einer Zahl, die für diese faszinierende Seite der Mathematik steht – die Zahl Pi. Seit der Antike hilft sie der Menschheit dabei, Kreise zu berechnen. Denn sie bestimmt das Verhältnis zwischen dem Umfang eines Kreises und der geraden Linie, die ihn auf dem Weg über seinen Mittelpunkt durchschneidet, den so genannten Durchmesser.

Diese Zahl Pi ist für die Entwicklung von Architektur und Ingenieurwesen, aber auch vieler Wissenschaften von enormer Bedeutung. Vielleicht war ihre Entdeckung in der Welt der Mathematik so etwas wie die Erfindung des Rades – sie verhalf dieser Wissenschaft zu Leistungen, die ohne sie einfach nicht möglich gewesen wären.

Pi ist sozusagen ein Grundstein, auf dem das Gebäude der menschlichen Mathematik erbaut wurde. Umso bizarrer finde ich es, dass dieses Fundament eigentlich gar nicht so ist, wie man sich einen Grundstein vorstellt: absolut berechenbar und handfest. Denn Pi ist zwar ungefähr der Wert 3,14 – aber eben nur ungefähr. Die Kommastellen setzen sich in unregelmäßiger Folge ins Unendliche fort. Alle zu errechnen, gilt als so unmöglich wie die sprichwörtliche Quadratur des Kreises – ein Problem, das wiederum direkt mit dieser wichtigen und doch rätselhaften Zahl zusammenhängt. Pi ist übrigens so etwas Besonderes und gleichzeitig so etwas Wichtiges, dass ihr Code ins All gefunkt wird, um mögliche Bewohner anderer Galaxien auf unsere Zivilisation aufmerksam zu machen.

Für mich ist Pi nicht zuletzt ein schönes Beispiel dafür, zu welchen Erkenntnis-leistungen die Menschheit fähig ist – und wie sehr sie gleichzeitig an Verständnis-grenzen stößt. Das bringt mich als gläubigen Menschen auch zum Lächeln: Gott hat uns mit Pi ein extrem nützliches Werkzeug und ein unlösbares Rätsel in einem geschenkt. Er scheint unsere widersprüchlichen Bedürfnisse und grenzenlosen Sehnsüchte wirklich gut zu kennen. Für mich ein sehr beruhigendes Gefühl.

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