Menschliches Leben braucht Vertrauen
Diese Nachricht hat mich geschockt. Eine Seilbahngondel ist im Gebiet des Lago Maggiore kurz vor dem Gipfel abgestürzt und hat 14 Menschen mit in den Tod gerissen. Nur ein fünfjähriger Junge überlebte.
Auch ich habe im Urlaub oft eine Seilbahn benutzt. Wenn man dann so zwischen Himmel und Erde im wahrsten Sinn des Wortes an einem Seil hängt, beginnt man nachzudenken. Warum bin ich mir eigentlich so sicher, dass ich mein Ziel gut erreichen werde? Warum steige ich trotz hin und wieder vorgekommener Katastrophen in eine solche Gondel? Die Antwort ist ganz einfach: weil ich vertraue. Ich vertraue darauf, dass die Menschen, die für die von mir benutzte Anlage verantwortlich sind, die notwendige Sorgfalt üben, dass die Anlage regelmäßig überprüft wird und dass auftretende Mängel ohne Rücksicht auf damit verbundene Kosten sofort beseitigt werden. Normalerweise mache ich mir solche Gedanken nicht, aber bei einer Seilbahnfahrt kommen sie von ganz allein. Dabei wird mir wieder einmal bewusst, wie sehr unser menschliches Zusammenleben vom Vertrauen in Mitmenschen abhängig ist. Ich könnte jetzt eine ganze Liste von Beispielen nennen, wo sich das tagtäglich bestätigt: im öffentlichen Busverkehr, beim Bahnfahren, im Flugzeug und in ungezählten anderen Situationen. Gleichzeitig muss ich aber auch einräumen, dass ich eine ebenso lange Liste mit Beispielen erstellen könnte, in denen genau dieses Vertrauen fehlt.
Fest steht: Ohne Vertrauen kann menschliches Zusammenleben nicht gelingen. Und ob Menschen einander vertrauen, hängt von jedem einzelnen ab. Im Fall des Gondelabsturzes haben Menschen durch das Blockieren der Notbremse das Vertrauen anderer schwer verletzt. Die vielen positiven Beispiele ermutigen mich aber, weiter auf das Vertrauen zu anderen Menschen zu setzen, nicht nur beim Seilbahn fahren!
