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Ein Akt der Barmherzigkeit
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Ein Akt der Barmherzigkeit

Guido Hepke
Ein Beitrag von Guido Hepke, Evangelischer Pfarrer, Weilburg
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Ich war noch ein Kind. Meine Mutter schickt mich Brötchen holen. Beim Bäcker bestelle ich wie immer 8 Brötchen. Doch als ich bezahlen möchte, ist das Geld weg. Ich merke, wie ich rot werde. Das gibt bestimmt Ärger, denke ich. Doch die Verkäuferin lächelt: „Hast Du das Geld verloren?“ – Ich nicke beschämt. Sie reicht mir die Brötchentüte. „Hier, ich schenke sie dir. Damit Du keine Scherereien bekommst.“

Barmherzigkeit heißt: Mitfühlen und Hilfe anbieten

Für mich ist diese kleine Geste das, was die Bibel Barmherzigkeit nennt. Barmherzigkeit heißt: Ich versetze mich in einen anderen Menschen hinein. Ich fühle mit und biete Hilfe an. Dir soll es doch gut gehen!

Der barmherzige Samariter

Jesus erzählt dazu eine Beispielgeschichte: Ein Mann versorgt einen Verletzten. Der Helfer kommt aus einem Landstrich, der Samarien heißt. Er wird zum sprichwörtlichen „barmherzigen Samariter“.

Barmherzigkeit geschieht spontan und freiwillig

Barmherzigkeit geschieht spontan, freiwillig. Wenn sich ein Mensch anrühren lässt von der Not eines anderen. Von einem traurigen Kind vor der Bäckertheke – oder von Fernsehbildern, die Flüchtlingslager im Jemen zeigen.

Gottes Barmherzigkeit

Für Jesus hat diese Haltung mit Gott zu tun: Weil Gott barmherzig ist, können Menschen es auch sein. Der Schöpfer allen Lebens öffnet sein Herz. Gott fühlt mit den Menschen mit. Wendet sich liebevoll zu jedem einzelnen hin. Umwebt, umhüllt, ermöglicht alle Barmherzigkeit der Menschen.

Gottes Barmherzigkeit leuchtet auf, wenn Menschen freundlich zueinander sind. Helfen, Gutes tun. Bei der Verkäuferin in der Bäckerei habe ich genau so etwas erlebt. Das wirkt nach. Auch nach Jahrzehnten.

 

Biblische Bezüge: Lukas 6,36 und Lukas 10, 25-37

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