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Heimat ist, wo Liebe ist
Bild: Ian Procter/Pixabay

Heimat ist, wo Liebe ist

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Wo bin ich eigentlich daheim? Anfangs war ich ein Dorfkind. So richtig, durch und durch.

Zuhause im Dorf

Ich kannte jede Ecke im Heimatdorf, jeden Stall und jede Milchkanne. Sogar jeden Traktor, da durfte ich manchmal mitfahren. Mit anderen Kindern zog ich um die Häuser, nicht immer zur Freude der Erwachsenen. Die kannten mich nämlich. Und wenn ich mal wieder zu frech war, bekamen meine Eltern sofort Bescheid. Im Dorf kennt man sich eben.

Heimisch in der Stadt

Heute bin ich ein Stadtkind. In Studium und Beruf war ich immer in Städten. Das hat auch ‘was. Bahnhof und Busse, Kinos, Ärzte und viele Gaststätten. Das mag ich alles - nur: viele Menschen in der Stadt kenne ich nicht. Man fühlt sich da doch schneller fremd. Und manchmal frage ich mich heute schon: Wo genau bin ich eigentlich daheim? Im Dorf oder in der Stadt?

Heimat hat mit Herz zu tun

Weder - noch, denke ich. Daheim bin ich, wo Liebe ist. Es wandelt sich so vieles in Dörfern und Städten; eins aber bleibt: Ich will dort leben, wo ich geliebt werde. Wo mein Nest ist, sozusagen. Das kann da oder dort sein. Ich möchte Menschen winken können, um Rat fragen, um Hilfe bitten und ihre Namen kennen. Ich will mich daran erfreuen, wenn ich andere sehe und mit ihnen plaudern kann. Da fühle ich mich daheim.

Zuhause bei Gott

Und wenn Sonntag ist, will ich mich mit ein paar von ihnen in die Kirche setzen und einfach dankbar sein, dass Gott mir nahe ist, egal wo ich lebe. Wenn dann auch andere noch froh sind, mich zu kennen, ist die Heimat am schönsten. Heimat ist, wo Liebe ist.

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