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Zeit ohne Eile
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Zeit ohne Eile

Jochen Straub
Ein Beitrag von Jochen Straub, Seelsorge für Menschen mit Behinderung im Bistum Limburg
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„Beeile dich doch bitte ein bisschen!“ – so sagt es die Mutter beim Einkaufen im Supermarkt zu ihrer kleinen Tochter. Die Mutter hatte sichtlich ein anderes Tempo als ihre kleine Tochter, die sich Zeit gelassen hat beim Einkaufen. Vielleicht hatten die beiden noch einen Termin, hab ich mich gefragt. Vielleicht mussten sie noch jemanden besuchen und hatten sich verabredet. Vielleicht wartete zuhause jemand auf die beiden. Das Gefühl kenne ich: Mein Tempo ist anders als das Tempo anderer Menschen. Manchmal geht mir vieles zu langsam – ich hätte es gerne schneller. Oft genug schaue ich auf meine Uhr und denke: Du musst dich beeilen, sonst kommst du zu spät. Oft wünsche ich mir mehr Zeit.

Gott schuf die Zeit - die Eile haben wohl eher wir Menschen erfunden

Wenn ich an den Anfang der Bibel in die Schöpfungsgeschichte schaue, so hat Gott mit dem Wechsel von Tag und Nacht die Zeit gemacht. Ein altes irisches Sprichwort knüpft daran an. Es lag im Monat Juli als Text unter meiner Computermaus: „Gott schuf die Zeit, aber von Eile hat er nichts gesagt.“ Einen ganzen Monat habe ich auf diesen Satz geschaut und meine Maus darauf bewegt. Manchmal hat mir der Spruch geholfen, und ich habe mir bewusst etwas Entschleunigung gegönnt: Da war der leckere Schokoriegel, den ich zwischendurch bei einer Pause genossen habe. Einmal war es eine gute Tasse Tee. Ich habe dadurch nicht weniger gemacht und gearbeitet, aber an einigen Tagen mit weniger Eile. Gerade an den Sonntagen habe ich mir vorgenommen, mir mehr Zeit zu nehmen: für mich, für meine Familie – Zeit und Ruhe. „Gott schuf die Zeit, aber von Eile hat er nichts gesagt.“

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