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Heute ist „Verspäte-Dich-Tag“
Bildquelle: Gerd Altmann/Pixabay

Heute ist „Verspäte-Dich-Tag“

Norbert Mecke
Ein Beitrag von Norbert Mecke, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Melsungen
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Alle, die öfter unpünktlich sind: Aufhorchen! Heute ist der „Verspäte-Dich-Tag!“ So hält es der Kalender der kuriosen Feiertage fest.

Endlich also ein Tag, wo man nicht lange Entschuldigungen suchen muss, wenn man andere hat warten lassen. „Die Bahn hatte Verspätung!“„Da hat doch meine Tochter den Tank fast leergefahren!“ – „Die Schlange beim Bio-Bäcker wird jeden Morgen länger!“? Alles egal. Am „Verspäte-Dich-Tag“ ist man 24 Stunden Trendsetter mit seiner Unpünktlichkeit und kann endlich den Spruch zum Besten geben: „Pünktlichkeit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!“

Schade nur, dass diesen Feiertag kaum einer kennt. In den USA wird er gefeiert, weiß das Internet zu berichten. Natürlich mit ehrenwerten Zielen: „Dem hektischen Alltag der Moderne etwas entgegenzusetzen. Und den Menschen die Chance auf etwas mehr Zeit bzw. eine Pause zu verschaffen.“ oder: „Einfach mal stehen bleiben, in Ruhe und entspannt eine Mahlzeit des Tages zu sich nehmen.“

All das könnte man auch durch bessere Planung erreichen. Aber egal. Wenn es schon so einen Feiertag gibt, will man ihn auch nutzen.

Also: Heute beim „Verspäte-Dich-Tag“ gilt: „In der Ruhe liegt die Kraft!“ Das weiß übrigens schon die Bibel: Da heißt es: „Durch´s Stille-Sein und Warten würdet ihr stark sein!“ (Jesaja 30, 15). Manchmal tut es gut, etwas erstmal zur Seite zu legen. Chefhektiker sind nicht unbedingt die besseren Strategen. Erstmal durchatmen. Manches erledigt sich von allein. Gehen Sie einen Schritt langsamer, schalten Sie zurück und geben weniger Gas. Lächeln sie einmal mehr. Soviel Zeit muss sein. Auch jetzt beim Radiohören.

Und vielleicht fällt Ihnen ja auch etwas ganz Schönes ein, warum sich heute das Verspäten lohnt: Den Liebesten länger in den Arm nehmen als sonst. Dem Kind eine Runde mehr zuhören. Ein Tässchen Kaffee mit den Kollegen. Den Blick in die Natur mit echter Muse genießen. Und dann beim Folgetermin sagen: „Ging beim besten Willen nicht früher!“
Ach ja. Und noch etwas: Manche sagen, der „Verspäte-Dich-Tag“ sei jedes Jahr schon am 4. September. Upps! Dann käme das hier gerade einen Tag zu spät. Egal. Würde ja ganz zum Thema passen.

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