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Gott zwischen den Kochtöpfen
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Gott zwischen den Kochtöpfen

Jochen Straub
Ein Beitrag von Jochen Straub, Seelsorge für Menschen mit Behinderung im Bistum Limburg
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Ein Freund von mir macht Geocaching. Ich habe gelernt: Das ist so etwas wie moderne Schatzsuche. Mein Freund macht das mit Begeisterung. Er sucht anhand von Koordinaten kleine Schätze, die jemand anders versteckt hat. Dafür nimmt er sich einmal in der Woche Zeit. Vor einiger Zeit hat er mich bei einem gemeinsamen Termin freudig angestrahlt und gesagt: „Hier in der Nähe muss ein Cache liegen. Und den gehe ich nachher noch suchen.“ Ich  habe dann mitgesucht und wirklich: Wir haben einen Cache gefunden. Es war kein großer Schatz, aber einen liebevollen Gruß haben wir gemeinsam gefunden und uns darüber gefreut.

Gott lässt sich nicht einsperren

Schatzsuche im Alltag: Geht das auch mit Gott, habe ich mich gefragt? Kann ich Gott mitten im Alltag entdecken? Ich glaube, das geht ganz gut, und andere meinen das anscheinend auch. Beispiele dafür gibt es genug. Die Heilige Teresa von Avila zum Beispiel, die fand Gott zwischen den Kochtöpfen. Meister Eckhart fand Gott im Stall. Die beiden sind gute Beispiele dafür, dass Gott sich nicht reduzieren lässt auf die Stunde Gottesdienst am Sonntag in der Kirche. Gerade in den letzten Wochen, in denen Gottesdienste so oft ausfallen oder unter besonderen Bedingungen stattfinden, freue ich mich darüber: Gott lässt sich nicht einsperren.

Alltägliche Begegnungen mit Gott

Ich kann Gott ganz gut in meinem Alltag entdecken. Ich finde ihn in dem Kuss, den mir meine Frau morgens nach dem Aufwachen gibt. Ich finde ihn bei einem guten Gespräch mit einem Freund oder einer Freundin. Ich finde Gott in der Musik. Das ist manchmal die Musik, wenn ich selbst singe, aber auch die Musik, die ich im Radio höre – manchmal bin ich dann richtig berührt. Ganz sicher kann ich Gott aber immer wieder entdecken bei einem guten Essen. Das übrigens hat die heilige Teresa von Avila vor 500 Jahren auch schon so gesehen.

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