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Wer Frieden will, darf nicht lügen
Bild Uki_71/Pixabay

Wer Frieden will, darf nicht lügen

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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"Seit 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen." So begann der Zweite Weltkrieg, heute vor 81 Jahren. Mit einer Lüge begann er. Denn es wurde nicht zurückgeschossen, es wurde sofort geschossen. Die deutsche Regierung aus Nationalsozialisten war ungeduldig, wollte nicht länger warten mit dem Krieg. Darum erfand sie einen angeblichen polnischen Überfall, damit sie zurückschießen konnten. Und brachten, nach ein paar Siegen, nur noch Tod und Verwüstung über Europa.

Wer Krieg will, muss lügen. Da werden andere schlecht gemacht, es werden Überfälle erfunden oder aufgebauscht, friedliche Völker werden zu bösartigen Menschen erklärt. Das ist in der Welt so und in der Nachbarschaft auch. Die Wahrheit wird verbogen oder weggeredet oder geleugnet.

Wer Frieden will, darf nicht lügen. Die Lüge gehört zum Krieg. Zum Frieden gehört es, aufrichtig zu sein - zu sich selbst und anderen. Es gibt fast immer, denke ich, einen Weg ohne Gewalt, wenn man ihn wirklich will. Es gibt ihn in der Familie, in den Vereinen, in unseren Gemeinden und in der Welt. Draufschlagen ist zu einfach; Frieden ist schwieriger. Weil zum Frieden etwas gehört, was viele nicht so gerne mögen: man muss bereit sein, auch mal auf etwas zu verzichten. Am besten fängt man mit dem Geist Jesu an. Der rät mir: Verzichte auf jedes Gerücht. Unterstelle niemandem etwas Böses. Mach‘ keinen Menschen schlecht. Das sind wertvolle Übungen. Mit ein wenig Geduld führen sie oft zum Frieden. Gott sei Dank.

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