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Ridley Scott wird 80

Ridley Scott wird 80

Christoph Wildfang
Ein Beitrag von Christoph Wildfang, Evangelischer Pfarrer, Arnoldshain

Im Film „Gladiator“ von Ridley Scott, da gibt es diese eine Szene, an die sich der Held mehrmals im Film erinnert. Wie das ist, wenn er nach Hause kommt. Auf dem Weg dazu streift er durch Kornfelder. Russell Crowe in der Rolle des Gladiators Maximus Meridius Decimus streicht mit der Hand zart über die Ähren. Er streichelt sie fast. Sanft fährt seine Hand über Kornähren, die sich ein wenig neigen, sei es durch Wind oder seine Berührung. Es ist eine Sehnsuchtsszene nach Leben, auch nach Heimat – die der Held nicht mehr sehen wird.

Die Kornähre und das Korn. Eigentlich kleine Dinge, aber welche mit großer Symbolkraft. Schon vor den Römern verbanden die alten Ägypter mit dem sterbenden Korn den Gedanken an eine Auferstehung. Bei den Römern und Griechen waren Kornähren ein Symbol in den Mysterienkulten. In Gottesdiensten versenkte man sich in ihren Anblick. Die Römer pflanzten Getreide auf Gräber, damit übernahmen sie die Kraft der Toten für die Lebenden.

Jesus von Nazareth lebte damals in Galiäa unter römischer Besatzung. Auch er erzählt vom Korn in einigen seiner Gleichnisse. Jesus vergleicht seinen Tod mit dem sterbenden Weizenkorn: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ (Joh 12,24ff). Für mich ist das ein wunderbares Bild. Aus etwas Kleinem, was wie tot aussieht, entwickelt sich neues Leben. Nur eine kleine Szene im Film „Gladiator“, aber der Regisseur Scott hat genau dafür ein Gespür. Ridley Scott feiert heute seinen 80. Geburtstag. Glückwunsch!

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