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Max Giesinger & LOTTE: Auf das, was da noch kommt
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Max Giesinger & LOTTE: Auf das, was da noch kommt

Stephanie Rieth
Ein Beitrag von Stephanie Rieth, Bevollmächtigte des Generalvikars und Dezernentin im Bistum Mainz
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Auf das, was da noch kommt

Auf jedes Stolpern, jedes Scheitern

Es bringt uns alles ein Stück weiter zu uns

Auf das, was da noch kommt

Auf das, was da noch kommt

Auf Euphorie und alles Leichte

Hoff', das wird lange noch so bleiben für uns

Auf das, was da noch kommt

 

Aufs das Leben anstoßen

 

Auf das, was da noch kommt! Dieser Song passt für mich in den Sommer, und er macht mir Lust, mitzusingen, zu tanzen oder wenigstens zu wippen. Er bringt mich in Bewegung und verbreitet gute Laune. Jetzt - ein Glas in der Hand, im Kreis der Familie oder mit Freunden beisammen sein und auf das Leben anstoßen. Auf das, was da noch kommt. Das Leben einfach mal leicht nehmen, euphorisch in die Zukunft blicken. Auch wenn wir uns da im echten Leben immer noch etwas zurückhalten müssen. Aber mit Vorsicht und Bedacht ist doch die ein oder andere Begegnung wieder möglich.

Max Giesinger und Lotte, die eigentlich Charlotte Rezbach heißt, haben sich für diesen Song als Duo zusammengetan. Zwei Singer-Songwriter, die sich gefunden haben und die gerne deutschsprachige Musik machen. 2019 haben sie sich mit diesem Hoch auf das Leichte im Leben über mehrere Wochen in den deutschen Singlecharts gehalten.

Der Blick nach vorne

Auf das, was da noch kommt, ist aber bei Weitem kein harmloser Sommer-Song. Es geht den beiden nicht um eine oberflächliche gute Laune, die das Stolpern und Scheitern im Leben ausblendet. Es geht um den optimistischen und zuversichtlichen Blick nach vorne, trotz und in allem Stolpern und Scheitern. Dieser Blick nach vorne, der hat für Max Giesinger und Lotte viel mit dem Willen zu tun, mit der Haltung, mit der ich in die Zukunft gehe.

Haltung zeigen! Mit diesem Motto, das für mich zugleich Aufforderung und Ermutigung ist, waren wir katholische und evangelische Autorinnen und Autoren acht Wochen lang in unserer Sommerreihe in hr1 unterwegs. Auf das, was da noch kommt – ich fühle mich durch diesen Song eingeladen, gestärkt und mit viel Willenskraft nach vorne zu schauen. Diesen Gedanken möchte ich Ihnen heute zum Abschluss der Reihe gerne mit auf den Weg geben.

Auf das was da noch kommt

Es geht grad erst los, ich will so viel noch sehen

Will gegen die Wand fahren und wieder aufstehen

Will der größte Optimist sein, wenn's tagelang nur regnet

Will Stunden verschwenden und nicht so viel planen

Mich in Träumen verlieren und von vorne anfangen

Ich will nie mehr Pessimist sein, wenn wir uns mal begegnen

Wenn ich so an all das denk'

Will ich, dass es jetzt beginnt

Auf das, was da noch kommt

 

Ich will ein Optimist sein

 

Ich will - das wiederholen die beiden immer wieder und machen daraus ihr Statement. Eine Willenserklärung, sich nicht unterkriegen zu lassen. Wenn ich gegen die Wand fahre, will ich wieder aufstehen, ich will Optimist sein, auch wenn mir anderes auf die Stimmung drückt. Und manchmal gibt es auch Ereignisse, da erscheint es fast unmöglich, sich wieder aufzurappeln und von vorne anzufangen. Ich denke da an die Menschen, die in diesem Sommer von den schweren Unwettern betroffen waren, oder auch an die, die das Corona-Virus heftig getroffen hat. Und trotzdem geht es auch für diese Menschen irgendwie weiter, weil es ja weitergehen muss.
Der Song gibt auch auf diesem Hintergrund ein deutliches Signal: Ich will aufstehen, ein Optimist sein und von vorne anfangen.

Ich finde diese Sichtweise beeindruckend, weil sie nicht leugnet, dass es Scheitern und Stolpern gibt, dass es Verlust und Versagen und auch heftigste Schicksalsschläge gibt. Es ist eine Sichtweise durch das Schwierige hindurch auf das, was da noch kommt. Ja, es kostet Kraft, wenn ich mich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen muss, und nicht immer gelingt mir das. Andererseits mache ich auch die Erfahrung: In mir stecken manchmal Kräfte, die ich so nicht vermutet habe. Kräfte, die mich durchhalten lassen, die mich wieder neu anfangen lassen. Resilienz nennt man diese Kraft - die Fähigkeit, trotz widriger Umstände das Leben zu meistern.

"Ins Heute, ins Hier und Jetzt"

Ich weiß, es klingt schwierig, aber ich habe schon die Erfahrung gemacht: Krisen können Chancen sein, Chancen, die mir helfen, ein Stück mehr bei mir anzukommen. Und ein solcher Song hilft mir tatsächlich und ganz leibhaftig, wenn ich selbst gerade niedergeschlagen und gedrückt bin, mich wieder aufzurichten - ein echter Rückenstärksong.

Er hilft mir, in dem er mich mitnimmt. Er lädt mich ein, nicht bei dem hängen zu bleiben, was mir Sorgen macht, was mich beschäftigt. Der Song öffnet einen Raum für mich hinter dem Ereignis, das mich gerade niederdrückt. Er lenkt meinen Blick auf das, was da noch kommt.
Und er schafft dabei eine Verbindung zu Vergangenem – zu schönen Erinnerungen und Bildern, die mir Kraft geben. Zumindest ich denke dabei an den schönen Urlaub, den wir – ganz coronakonform in diesem Jahr wieder mit der Familie meines Mannes im Süden verbringen durften.
Und die beschwingten Sambarhythmen dieses Songs bringen die Bilder und Erinnerungen ins Heute, ins Hier und Jetzt.

Auf das, was da noch kommt

Zurück in den Süden und langsamer leben

Mehr Zeit für die Liebe, mal sehen, was da geht

Und wenn ich da nicht ankomm', bin ich zumindest aufm Weg

Und wenn ich so an all das denk'

Will ich, dass es jetzt beginnt

Auf das, was da noch kommt

Auf jedes Stolpern, jedes Scheitern

Es bringt uns alles ein Stück weiter zu uns

Auf das, was da noch kommt

Auf das, was da noch kommt

Auf Euphorie und alles Leichte

Hoff', das wird lange noch so bleiben für uns

Auf das, was da noch kommt

 

Ich bin zumindest auf`m Weg

 

Auf das was da noch kommt – da steckt für mich ein ganzes Stück Verheißung drin. Kein billiger Trost, nach dem Motto: Das wird schon. Der Song rechnet auch nicht damit, dass zwangsläufig alles im Leben gut ausgeht, dass ich all meine Ziele erreichen kann. Aber er positioniert sich ganz klar zu einer Haltung für das Leben. Zurück in den Süden, langsamer leben, mehr Zeit für die Liebe – das sind Bilder, die für Lebensziele stehen können. Und es gefällt mir, dass Lotte und Max nicht sagen: Ach, das ist ja eh unrealistisch, diese Ziele sind ja sowieso nicht zu erreichen. Sie sagen: „Und wenn ich da nicht ankomm‘, bin ich zumindest auf’m Weg!“

„Mal seh’n, was da geht!“

Diese Zuversicht ermutigt mich, sie baut mich auf. Mal seh’n, was da geht, bedeutet: Da geht was, die Frage ist nicht ob, sondern was.

Mich erinnert das an ein sehr starkes Wort aus der Bibel: Wähle das Leben! So heißt es im Alten Testament. In den ersten Büchern im Alten Testament geht es immer wieder um den Bund, den Gott mit den Menschen eingeht. Ein Bund, der den Menschen helfen soll, in einem guten Sinn das eigene Leben zu gestalten. Wenn ich in der Verbundenheit mit Gott lebe, dann habe ich das Leben gewählt, so die Schlussfolgerung in der Bibel: „Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen!“. (Deuteronomium 30,19)

Gott geht diesen Weg mit mir

Auch dieses Wort verstehe ich nicht als Aufforderung, alles Schwere und alles Scheitern im Leben zu ignorieren. Zeig Haltung und stell dich dem Leben! Das steckt für mich darin. Aber auch die Zusage, dass Gott mit mir verbunden ist, egal, was mir im Leben passiert. Wähle das Leben und ich bin mit dir – das höre ich darin.

Und wenn ich das höre und so an all das denke, dann gehe ich gerne in dieses Leben und erwarte zuversichtlich das, was da noch kommt, und freue mich darauf, es zu gestalten, etwas daraus zu machen und mich durch das Stolpern und Scheitern, das ganz sicher kommen wird, nicht aufhalten zu lassen, nicht entmutigen zu lassen.

Ich vertraue darauf: Gott ist in all diesen Erfahrungen, die ich machen werde, an meiner Seite, ja mehr noch, er führt mich durch dieses Leben. „Der Mensch wird des Weges geführt, den er wählt“, so heißt der Titel eines Buchs von Johannes Bours, einem geistlichen Schriftsteller. Mir gefällt diese Formulierung, sie sagt mir: Ich darf, ich muss meinen Weg im Leben wählen, aber Gott geht diesen Weg mit mir, er weist und ebnet mir den Weg, er führt mich auf meinem Weg.

Auf das, was da noch kommt

Wenn ich so an all das denk'

Will ich, dass es jetzt beginnt

Wenn ich so an morgen denk'

Kann ich's kaum erwarten, dass es jetzt beginnt

Auf das, was da noch kommt

Auf jedes Stolpern, jedes Scheitern

Es bringt uns alles ein Stück weiter zu uns

Auf das, was da noch kommt

Auf das, was da noch kommt

Auf Euphorie und alles Leichte

Hoff', das wird lange noch so bleiben für uns

Auf das, was da noch kommt

Auf das, was da noch kommt (auf das, was da noch kommt)

(Auf das, was da noch kommt, auf das, was da noch kommt)

Auf das, was da noch kommt (auf das, was da noch kommt)

 

 

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