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Warten
Bild: medio.tv/Schauderna

Warten

Susanna Petig
Ein Beitrag von Susanna Petig, Evangelische Pfarrerin, Kirchspiel Gensungen, Felsberg /Eder
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Bei einem Spaziergang mit meinem Hund sind sie mir begegnet: "die Wartenden".
Das ist eins der Kunstwerke des „ars natura“ auf dem Heiligenberg.
Rund 15 Holzfiguren, etwa 2m hoch jede, stehen als Gruppe am Wegrand.

Alle unterschiedlich.
"Die Wartenden" - Worauf warten diese Figuren eigentlich?

Einer trägt eine Krone. Wartet er darauf, seine Macht zu zeigen?
Ein anderer trägt einen zweiten auf seinen Schultern. Wartet er auf Entlastung?
Ein weiterer ist nackt, seine Augen hinter einer großen Sonnenbrille verborgen. Wartet er auf den Urlaub?
Dann gibt es noch eine Frau, die mit einer Blume in Händen verträumt Richtung Himmel schaut.
Und eine Frau, die abgemagert und traurig aussieht und ein Baby auf dem Arm hat.

Jeder und jede wartet auf etwas anderes, denke ich. Die Lebenssituationen sind so verschieden wie die Hoffnungen und Erwartungen der Menschen.

Worauf warte ich? Auf den Sommer, den nächsten freien Tag – oder etwas, das weiter reicht: das Ende der Corona-Pandemie vielleicht? Dass es gerecht zugeht auf der Welt? Dass es keine Gewalt mehr gibt? -

Nicht jedes Warten bringt das Ersehnte. Diese Erfahrung haben die Menschen zu allen Zeiten machen müssen. Auch die Bibel erzählt davon. Sie sagt, dass unerfüllte Sehnsucht Teil dieses Lebens ist und bleibt.

Aber bestimmt kann ich etwas tun, dass das Warten verkürzt: Anderen aufmerksam zuhören, helfen, wo ich kann, oder einfach da sein für Andere. Es gibt so viele Möglichkeiten, ich muss nur meine Augen und Ohren und mein Herz öffnen.

Meine Erfahrung ist: Wer Anderen Gutes tut, dem wird die Zeit nicht lang.

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