Erzähl (d)eine Geschichte
Ein ganzer Tag fürs Erzählen
Moderator/in: Jetzt ist Großbritannien nicht mehr in der EU – trotzdem gibt es natürlich nach wie vor vieles von der Insel, was uns begeistert. Nicht nur James Bond, Mister Bean und Elton John. Morgen zum Beispiel ist in England der Erzähl-mir-eine-Geschichte-Tag. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Du bist nicht nur Pfarrer, sondern auch Germanist. Warum ist der Erzähl-mir-eine-Geschichte-Tag so anregend?
Weil wir anderen am besten zeigen, wer wir sind, wenn wir ihnen Geschichten von uns erzählen. Wenn mich jemand fragt: Wer bist du?, und ich sage: Ich bin Fabian, verheiratet, zwei Kinder, ein Familienauto, lebe in Oberursel, dann sind das zwar nette Fakten, so richtig wird aber nicht klar, was mich auszeichnet.
Verrat mir etwas über dich
Wenn ich dagegen erzähle: Ich habe zwar schreckliche Höhenangst, aber weil ich so neugierig bin und meinem Sohn eine Freude machen wollte, war ich trotzdem mit ihm Fallschirmspringen, Wahnsinn!, dann erfährst du was über meine Persönlichkeit. Der Erzähl-mir-eine-Geschichte-Tag lädt also ein: Erzähl den Menschen doch mal eine Geschichte, die wirklich etwas über dich verrät.
Moderator/in: Das heißt: Geschichten sagen manchmal mehr als Fakten.
Genau. Übrigens hat Jesus genau deshalb auch nie gesagt: Aufgepasst! So ist Gott! Nein, er hat immer gesagt: Gott ist wie …
Jesus, Meister des Erzählens
Dann hat Jesus eine Geschichte erzählt. Zum Beispiel: Stellt euch einen Hirten vor, der seine Herde liebt. Was passiert wohl, wenn jetzt ein Wolf kommt? Ganz klar: So ein Hirte läuft nicht feige weg, er kämpft für die, die er liebt. So eine Geschichte sagt mehr als alle Definitionen. Diese Kraft der Geschichten kann man morgen feiern.
