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Kinderfreier Urlaub
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Kinderfreier Urlaub

Prof. Dr. Martin Hein
Ein Beitrag von Prof. Dr. Martin Hein, Bischof em. Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel
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„Kinderfreier Urlaub“! Im Sommer vor zwei Jahren – kurz vor Ferienbeginn – erschien eine Anzeige mit dieser Überschrift in einer großen deutschen Tageszeitung. Ich habe sie sofort ausgeschnitten, denn sie spiegelt eine knallharte Einstellung gegenüber Kindern wieder.

Die werden als Belastung erlebt – und oft genug nicht nur in diesem Hotel. Denn Kinder brauchen Zeit und Zuwendung. Und sie machen Lärm! Sie passen nicht in die Welt jener Erwachsenen, die „gehobene Urlaubsansprüche“ haben und „Ruhe, Erholung und Entschleunigung“ suchen – wie es in der Anzeige heißt. Da stören Kinder mit ihrem Geschrei, ihren Tränen oder ihrem Lachen.

Irgendwie ärgert es mich, dass mit solchen kinderfreien Zonen inzwischen geworben werden kann, statt sich dafür zu schämen. Ich gestehe ja zu: Ein Urlaub zu zweit kann wunderschön sein. Aber er muss doch nicht nur deshalb erholsam sein, weil keine Kinder dabei sind. Gern denke ich an die Jahre zurück, in denen wir mit unseren Kindern herrliche Urlaube erlebt haben – auch wenn die Mädchen manchmal quengelten, wenn ihnen missfiel, was wir vorhatten, oder die Autofahrten zu lang waren. Das war dann halt so.

Heute werden Familien mit mehreren Kindern geradezu bemitleidet. In jenem Hotel im Zillertal sind sie sogar ausdrücklich ausgeschlossen.

Es könnte noch mehr als bisher unsere Aufgabe als Kirchen sein, Verständnis und Begeisterung für Kinder zu wecken. Denn sie sind eines der schönsten Geschenke, die Gott uns im Leben macht.

Deshalb gibt es bei Jesus auch keine „kinderfreie Zone“. Daran sollten sich alle anspruchsvollen Erwachsenen erinnern, wenn sie in dieses Hotel im Zillertal fahren. Denn Jesus sagt ausdrücklich: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.“ Recht hat er!

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