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Alles Schöne im Leben
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Alles Schöne im Leben

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Fußballschuhe waren mein Wunsch, als ich sechs Jahre alt war. Andere Kinder hatten sie. Ich wollte sie auch. Fußballschuhe zu Weihnachten. Ich konnte das Fest kaum abwarten. In die Kirche gehen, singen, zuhause Geschenke. Im Geiste hatte ich die Schuhe schon an. Und was bekam ich? Ein Hemd, Socken, Süßigkeiten. Was bekam ich nicht: Fußballschuhe. Weil Weihnachten ist, macht das Kind gute Miene. Tut erfreut über Schal und Socken. Da höre ich, wie meine Mutter sagt: Was ist denn da unter dem Tisch; ich stoße dauernd mit dem Fuß an etwas. Ich gehe der Sache nach. Sehe einen Karton, reiße ihn auf. Fußballschuhe, mit einer Stunde Verspätung. Und doppelter Freude.

Geschenke machen lebendig. Darum schenken wir. Mehr oder weniger geistvoll. Geschenke sind Leben. Für die, die auswählen und für die, die bekommen. Schenken ist eine ernste Angelegenheit. Überlegen, auswählen, kaufen, einpacken, überreichen. Alles mit Sinn und Verstand. Es soll Freude machen. Geschenke sind mehr als Sachen. Sie sind Leben.

Alles Schöne im Leben beginnt mit einem sich Schenken. Es geht um Sachen, natürlich. Schmuck, Fußballschuhe und so. In den Sachen aber ist die Mutti oder die Oma oder der Liebste. Im Geschenk ist etwas vom Leben der anderen. Ihre Mühe, Geld, viel Herz. Das sagt: ich hab‘ dich gern. Du bist es wert, dass ich dir Freude mache. Alles Schöne im Leben beginnt mit einem sich Schenken. Und wenn Gott schenkt, darf‘s noch ein bisschen mehr sein: ein Mensch, der liebt. Der mich wertschätzt und sagt: Ich bin bei dir; du musst nichts fürchten. Wenn Gott schenkt, geht das Herz auf. Und mein Leben hat Wert.

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