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Maloche für Viele
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Maloche für Viele

Till Martin Wisseler
Ein Beitrag von Till Martin Wisseler, Evangelischer Pfarrer, Langenselbold
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Was für eine Maloche! Jeder kennt das Wort. Eine Bezeichnung für schwere körperliche Arbeit. Aber Maloche muss sein, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Maloche ist ein jiddisches Wort und ist in unseren Sprachgebrauch eingegangen. Es kommt selbst aus dem Hebräischen. In biblischer Zeit war es ein positives Wort. Es meinte die Arbeit der Handwerker und Landwirte. Felder bestellen und Häuser bauen zum Beispiel. Maloche gehört zu den Menschen dazu: Maschinen erfinden und Autos reparieren, Anträge bearbeiten und Rechnungen stellen, Kinder erziehen und Menschen behandeln, Bücher schreiben und Gottesdienste halten. Maloche gehört zum Menschsein dazu: Was man gut kann, übt man aus - es bringt andere weitere und sichert die eigene Existenz.

Aber die Maloche, die menschliche Arbeit, ist zunehmend bedroht. Im letzten Jahrhundert von der Technisierung, in diesem von der Digitalisierung. Immer mehr Arbeit wird von Maschinen erledigt. Roboter und Computer sollen in den nächsten 10 Jahren die Hälfte aller Berufe automatisieren. Das macht mir Sorge. Ich stelle mir vor, wie das ist, wenn immer mehr Menschen ohne Arbeit dastehen.

Eine Gruppe von Leuten sagt da: So ist das, aber wir können ja von dem Geld, was durch die automatisierte Arbeit erwirtschaftet wird, diejenigen versorgen, die deswegen keine Arbeit mehr finden (Bedingungsloses Grundeinkommen). In meinen Ohren klingt das aber wie eine Stilllegungsprämie.

Ich bin auch dafür, dass alle Menschen eine gesicherte Existenz haben. Ich finde aber auch: Jeder Mensch braucht Arbeit, die gut für ihn und für sie ist. Die Maloche, die Arbeit gehört zum Leben dazu. Selbst Gott hat gearbeitet, die Welt erschaffen und die Schöpfungswerke gemacht, so wird es erzählt: Gott nimmt die Erde in die Hände, formt die Menschen und bläst ihnen den Lebensatem in ihre Nase! Sonne, Mond und Sterne sind auch von ihm gemacht. Gott hat eine Arbeit, mit der er zufrieden ist. Er sagt an jedem Abend: Das war gut!

So sollte unsere Maloche auch sein! Was man gut kann, übt man aus –zum Nutzen für andere und zur eigenen Zufriedenheit.

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