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Was Scheidungskinder brauchen
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Was Scheidungskinder brauchen

Dr. Peter Kristen
Ein Beitrag von Dr. Peter Kristen, Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt

Selbst bei Madame Toussauds in London und Berlin ist “das schönste Paar der Welt“ schon getrennt. „Brangelina“. Nach elf Jahren als Paar und etwas mehr als zwei Jahren Ehe hat Angelina Jolie in dieser Woche die Scheidung von Brad Pitt eingereicht. „Zum Wohl der Familie“, wie es von Jolies Anwältin heißt. Auch Pitt betont: Das Wohl der Kinder steht jetzt im Vordergrund. Wie wird das wohl für die sechs Kinder sein? Was brauchen eigentlich Scheidungskinder?

Ob reich und berühmt oder eine ganz normale Familie. Das ist für alle gleich: Wenn die Liebesbeziehung der Eltern zu Ende geht und eine Scheidung ansteht, ist das traurig und hart. Vieles ist dann zu Ende, aber etwas fängt neu und anders an. Eine Aufgabe, die einen noch viele Jahre verbindet: Die Sorge um das Wohl der Kinder. Dazu gehört, dass beide erkennen: Auch wenn wir getrennte Wege gehen, Eltern bleiben wir ein Leben lang. Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht.

Bei fast der Hälfte der Trennungen hat einer der beiden Partner keinen oder kaum Kontakt zu seinen Kindern, und oft genug klappt es auch mit den Unterhaltszahlungen nicht. Das Geld ist für Jolie und Pitt gewiss kein Problem. Aber hoffentlich gelingt es ihnen, Eltern zu bleiben, wenn sie kein Paar mehr sind.

Als Schulseelsorger bin ich vielen Kindern und Jugendlichen begegnet, deren Eltern sich getrennt hatten. Ob sie vielleicht Schuld sind, haben sich die Kinder gefragt, ob ihre Eltern sie nicht mehr liebhaben und ob das, was sie ihnen sagen, die Wahrheit ist. „Das einzige Erträgliche ist die Wahrheit“, das ist ein Grundsatz der Familientherapie. Kinder brauchen die klare und wahrhaftige Botschaft beider Eltern: Auch wenn wir uns nicht mehr verstehen, in einem sind wir uns einig: Wir sind für euch Kinder da. Wir sind bei der Liebe gescheitert: Als Paar. Aber etwas wird nicht scheitern: Unsere Liebe zu euch. Sie bleibt! Ganz fest!

Wenn man das ernsthaft sagt, dann muss es auch in die Tat umgesetzt werden. Zum Beispiel. Wer Mutter und Vater bleiben will, spricht sich verlässlich ab. Der kann sich als Paar streiten, auch nach der Trennung. Aber der macht den oder die andere nicht vor den Kindern schlecht. All das ist schwer. Man kann sich dabei helfen lassen. Es gibt Mediatoren für Familien, es gibt Beratungsstellen, auch von den Kirchen. Obwohl Eltern sich scheiden lassen, können Kinder glücklich werden. Dazu können Mutter und Väter eine ganze Menge tun.

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