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Schatzkästchen
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Schatzkästchen

Ein Beitrag von Sandra Matz, Pfarrerin, Evangelisches Gemeindenetz an der Nördlichen Bergstraße, Alsbach

Mein fünfjähriger Sohn und ich haben ein Zubettgeh-Ritual, das geht so: Jeden Abend vorm Schlafengehen überlegen wir, was heute so kostbar ist, dass wir es in unser inneres Schatzkästchen in unserem Herzen hineintun möchten. Normalerweise landen bei ihm solche Dinge drin wie: Der Witz vom Anton im Kindergarten, das Trampolinspringen im Garten, oder dass er die Hose mit Spiderman heute anziehen konnte, weil sie nicht in der Wäsche war. Neulich jedoch hat er mich überrascht: „In meinem Schatzkistchen soll heute der Timm sein. Denn mit dem hatte ich Streit.“

Heute ist Weltfriedenstag. Vor 35 Jahren wählte die UN-Generalversammlung den 21. September dazu aus, zumindest einen Tag lang Frieden innerhalb eines Landes und den verschiedenen Völkern der Erde zu halten. Die Erfinder dieses Tages wünschen sich für heute, dass alle Waffen bedingungslos ruhen. Dazu fordern sie nicht nur Regierungen, oder militante Gruppen in Kriegsgebieten auf, sondern jeden einzelnen. Der bekannte Slogan von damals dazu lautet: „Make love – not war“. „Sich lieben ist besser als Krieg führen.“

Gerade in diesem Jahr 2016 berührt mich dieser Spruch und die Vision der Friedensbewegung besonders. Unsere Welt hat ihn bitter nötig- Frieden. Im Großen, aber auch im Kleinen. Da sind sich fast alle einig. Die spannende Frage lautet nur: Wie kann das gehen?! Manch einer hat immer wieder die gleichen Konflikte. Jemand anderem fällt es schwer, dem Chef die verletzende Bemerkung zu verzeihen.

Mir gefällt die Idee gut, die mein Sohn dazu vorm Einschlafen hatte. Er hat seinen Freund Timm, mit dem er Streit hatte, gedanklich ins Herz geschlossen. Ganz unspektakulär. Einfach so. Sicher, das ist nur ein kleiner Schritt von einem kleinen Jungen. Aber alle großen Reisen beginnen bekanntlich mit einem ersten kleinen Schritt. Ich glaube, die zum Frieden auch.
 

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