Ein "Warum" verändert alles
Heute ist der Gedenktag der Bekehrung des heiligen Paulus. Der war lange Zeit ein erbitterter Feind und Verfolger aller Christen. Dann hatte er vor den Toren von Damaskus eine Vision, die sein Leben dramatisch verändert hat. Er hat ein Licht gesehen, und die Stimme von Jesus hat ihn gefragt: Warum verfolgst du mich? Und diese Frage hat alles verändert (vgl. Apostelgeschichte 9,1-19).
Ich habe plötzlich verstanden
Ein „Warum“ hat seine Welt auf den Kopf gestellt. Tatsächlich erlebe ich das in Beratungssituationen auch manchmal. Ein Paar war bei mir, weil sie sich ständig gestritten haben. Nach vielen Gesprächen war plötzlich alles anders. Ich habe gar nicht verstanden, was genau da den Unterschied gemacht hat. Und habe den Mann gefragt: Was ist passiert? Was hat zu der Veränderung geführt? Ich habe plötzlich etwas verstanden, hat er gesagt. Meine Frau hat mich gefragt: Warum verhältst du dich nicht wie ein guter Vater? Und da habe ich erst gesehen, was ich tatsächlich mache: Ich wollte immer noch der ungebundene junge Mann von früher sein. Aber das bin ich nicht mehr. Und das ist auch gut so. Ich habe verstanden.
Vielleicht hat Saulus erst dann begriffen, wen er da verfolgt
Es war auch eine Warum-Frage: Warum tust du das? Ich glaube diese Frage kann so mächtig sein, weil sie plötzlich eine andere Perspektive aufzeigt: Jesus, ein unschuldiger Mann, der nie jemandem etwas zu Leide getan hat, fragt Saulus in der Vision: Warum verfolgst du mich? Vielleicht hat Saulus erst in diesem Moment begriffen, wen er da verfolgt? Und dass dieser Mensch gut ist.
Ich bin von falschen Voraussetzungen ausgegangen
Plötzlich ist es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen: Ich bin von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Ich bin ein Verfolger dieses Mannes. Oder wie der Vater in meiner Beratung: Ich bin ja immer noch der Junggeselle, der sein Leben für sich alleine genießen will. Und das passt doch gar nicht mehr.
Eine Frage, die unter die Haut geht
Für mich wird in diesen Geschichten so deutlich, wie mächtig Fragen sein können. Auch wenn mir nicht immer auf Anhieb die richtige Frage einfällt. Auch wenn sich manchmal lange nichts bewegt. Die Ausdauer lohnt sich. Plötzlich ist die richtige Frage dabei. Eine Frage, die unter die Haut geht, eine Frage, die die Perspektive ändert.
Wichtig ist, im Gespräch zu bleiben
Wichtig ist nur, im Gespräch zu bleiben. Das heißt nämlich: Wir sind in Verbindung, und so lange kann sich immer alles verändern. Das gibt mir Hoffnung.
