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Kirche verändert sich
Bild: Thomas Ulrich/Pixabay

Kirche verändert sich

Steffen Jahn
Ein Beitrag von Steffen Jahn, Katholischer Referent für Weltkirche, Bischöfliches Generalvikariat Fulda
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Moderator/in: Eine oft verwendete Redensart sagt: „Veränderung ist der Motor des Fortschritts.“ Allerdings haben wir in der heutigen Zeit gefühlt ständig mit Veränderungen zu kämpfen. Veränderung durch Kriege und Konflikte, durch den demografischen Wandel oder durch die Herausforderungen bei Klima- und Umweltschutz … Gesellschaft verändert sich und auch die Kirche muss sich verändern, sagt Steffen Jahn von der Katholischen Kirche. Was meinst du damit?

Autor/in: Die heutige Zeit ist sehr schnelllebig geworden. Wir müssen uns permanent neu auf- und umstellen. Neue Herausforderungen fordern uns und Liebgewonnenes geht zu Ende. Das betrifft auch die Kirchen. Manchen geht dabei die Veränderung nicht schnell genug, andere würden gerne am liebsten alles so lassen, wie es seit hunderten Jahren ist, und das führt logischerweise zu Konflikten. Ein Beispiel aus dem Fuldaer Dom von vergangener Woche macht das sehr gut deutlich. Der Fuldaer Bischof Michael Gerber hat bekanntgegeben, im Dom den roten Baldachin, also das barocke anmutende Zierdach über dem Bischofssitz, abbauen zu lassen, da es nicht mehr in unsere Zeit passt. Das hat zu einem Sturm der Entrüstung geführt.

Moderator/in: Weil es sich um ein kunsthistorisches Objekt handelt?

Autor/in: Nein, noch nicht mal. Der Baldachin ist ein Nachbau und dem einstigen Sitz des Fürstabtes aus der Mitte des 18. Jahrhunderts nachempfunden. Er hat keinen kunsthistorischen Wert. Trotzdem tun sich einige Fuldaer gerade sehr schwer mit der Entscheidung und mit dieser kleinen Veränderung. Dabei haben wir eigentlich viel größere Baustellen zu meistern.

Moderator/in: Du stehst dieser anstehenden Veränderung also eher positiv gegenüber?

Autor/in: Ja, absolut.Es ist nur ein Dach. Der Abbau schafft Licht und bietet die Möglichkeit, den Altarraum weiterzuentwickeln. Ich verstehe diese Entscheidung des Fuldaer Bischofs auch als ein klares Signal für eine neue zukunftsgewandte Kirche und für Veränderung. Veränderung, die wir in der Kirche so dringend brauchen, und zwar nicht nur beim Mobiliar. 

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