Jetzt beginnt die närrische Zeit
Moderator/in: Gefühlt sind wir gerade erst ins neue Jahr gestartet, aber der Blick auf den Kalender verrät: Morgen in vier Wochen ist bereits Rosenmontag! Die närrischen Hessen befinden sich also bereits mitten in der Kampagnenzeit und die ist sehr kurz in diesem Jahr. Karneval, Fasching oder die Fastnacht, die wir in Hessen feiern, hat ja einen tiefen christlichen Hintergrund, sagt Steffen Jahn von der Katholischen Kirche.
Autor/in: Unbedingt. Die „Fastnacht“, wie der Name schon sagt, ist ein alter christlicher Brauch und war ursprünglich der Abend vor Aschermittwoch, an dem ja bekanntlich für die Christen die 40-tägige Fastenzeit beginnt. Und bevor die Menschen anfingen zu fasten, wurde nochmal ordentlich gefeiert, gegessen und getrunken. Über die Zeit hat sich das auf die Tage und das Wochenende davor ausgeweitet. So entstand der Rosenmontag oder auch „Weiberfasching“ am Donnerstag davor. Mittlerweile haben die vielen Fastnachtsvereine in Hessen richtige Kampagnen mit unzähligen Veranstaltungen. Das kann manchmal richtig stressig werden. Ich lebe hier in Fulda in einer Fastnachtshochburg, da ist ganz schön was los.
Moderator/in: Du bist also auch ein richtiger Faschingsnarr?
Autor/in: Nein, das nicht. Ich mag es aber, wenn die Menschen trotz der schwierigen weltpolitischen Lage auch das Feiern nicht vergessen. Das drückt auch Freude und Zuversicht aus. Oft haben die Fastnachtsumzüge ja auch eine politische Botschaft und die Macher der Motivwagen kritisieren Parteien, Gesellschaft und Kirche. Das ist auch eine Form von freier Meinungsäußerung, die ich sehr wichtig finde.
Ich selbst werde nächste Woche in Fulda bei einer Prunksitzung zu Gast sein und ich freue mich schon auf das Programm und die Büttenreden.
Und in vier Wochen heißt es dann nämlich schon wieder: Fasching ade - willkommen in der Fasten- und Passionszeit! Und die sieben Wochen vor Ostern sind auch eine Chance, um mal anders zu leben als sonst.
