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Elektronisches Ausmisten
Bild: Karolina_Grabowska_pixabay

Elektronisches Ausmisten

Beate Hirt
Ein Beitrag von Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr, Frankfurt
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Bei vielen steht es jetzt im Frühling wieder an: das Aufräumen und Ausmisten. Platz schaffen in Regalen und Schränken. Ich miste auch aus in diesen Tagen – allerdings auf etwas andere Weise als gewöhnlich. Ich räume meinen Computer auf, dienstlich wie privat. Denn da hat sich ganz schön was angesammelt, ich würde sagen: mindestens so viel wie in meiner Wohnung: reichlich Dateien, Emails und Programme, die ich überhaupt nicht mehr brauche und benutze. Die aber trotzdem noch herumliegen. Sie stauben zwar nicht ein und rauben mir den Platz, wie die Dinge in meinen Regalen und Schränken. Aber etwas anderes tun sie schon, und das ist vielleicht noch schlimmer: Sie verbrauchen Energie, Strom.

Fast 6 Mio. Tonnen CO 2 entstehen jährlich durch ungenutzte Daten

Ich hab vor kurzem gelesen: Fast 6 Millionen Tonnen CO 2 entstehen jedes Jahr nur durch ungenutzte Daten. Und ich fürchte: Womöglich geht auch mein ökologischer Fußabdruck nicht nur auf mein Heizen, Fortbewegen und Essen zurück – sondern auch zu einem gewissen Teil auf meine schrecklich vielen Fotos und Apps und Emails, die ich nicht nutze, die aber gespeichert werden und Energie fressen.

Kann alles gelöscht werden

Es gibt also gute Gründe, auch in meinem Computer aufzuräumen. Ich gebe zu: Bei mir gab es auch einen Anlass. Ich hab mir letztes Jahr ein neues Notebook gekauft, mein letztes war über zehn Jahre alt. Und jetzt bin ich immer noch dabei, die Daten vom alten zum neuen Gerät zu übertragen. Es ist ein bisschen wie bei einem Umzug: Ich versuche, bei der Gelegenheit aufzuräumen, neu zu sortieren, Dinge zu entsorgen. Und ich entdecke so viel, was ich nicht mehr nutze. Doppelte oder verwackelte Fotos von Urlauben, irgendwelche Infodateien zu Veranstaltungen, an die ich mich gar nicht mehr erinnern kann. Kann alles gelöscht werden. Übrigens auch gleich noch im elektronischen Papierkorb.

Ich mache mit beim Klimafasten der Kirchen

Einen ganz aktuellen Anlass für mein elektronisches Ausmisten gibt es auch noch: Ich mache wieder mit beim so genannten Klimafasten der Kirchen, ich will also in der Fastenzeit was fürs Klima und für Gottes Schöpfung tun. Beim Klimafasten gibt es jede Woche einen eigenen Schwerpunkt. In dieser dritten Fastenwoche lautet er: Energie-Bewusstsein. Energie- und Stromsparen ist natürlich gut fürs Klima. Und weil Energie-Sparen auch übers Speicherplatz-Sparen funktioniert, lösche ich jetzt in diesen Tagen der Fastenzeit besonders gründlich meine überflüssigen Dateien.

Endlich wieder freier Raum, der auch meiner Seele gut tut

Aber ich gebe zu: Das Ausmisten auf meinem Computer ist nicht nur fürs Klima und für die Schöpfung gut: Ich merke einfach, dass neu geschaffener freier Raum auch im Digitalen meiner Seele gut tut. Endlich ist da wieder Ordnung im System, endlich geht es auch in meinem Computer wieder übersichtlicher zu, und ich finde Dinge und weiß, wo ich neue Dateien ablegen und einsortieren kann. Neu hergestellte Ordnung und Übersichtlichkeit. Die tut mir nicht nur in Regalen und Schränken gut, sondern auch im Computer. Ich werde es also auch die nächsten Tage noch weiter vorantreiben: mein elektronisches Ausmisten.

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