Friedenstüchtig
„Kriegstüchtig“ soll Deutschland werden, sagt der Verteidigungsminister.
Ein andauernder Angriffskrieg in Europa und viele andere gewaltsame Konflikte in der Welt, da wird zurecht neu gefragt, wie Krieg in Zukunft verhindert und gerechter Frieden geschaffen werden kann.
Wer kriegstüchtig werden will, hat den Krieg vor Augen
Müssen auch wir kriegstüchtig werden? Ich möchte lieber friedenstüchtig werden. Denn wer kriegstüchtig werden will, hat den Krieg vor Augen, wer friedenstüchtig werden will, jagt dem Frieden nach (Psalm 34). Die Blickrichtung scheint mir wichtig.
Auf den Frieden schauen und den Krieg nicht mehr einüben
Auf den Frieden zu schauen und den Krieg gar nicht mehr einzuüben, diese Strategie hat eine lange Tradition: Es gibt den Gospelsong „Down by the riverside“. Der wurde schon im Amerikanischen Bürgerkrieg als Friedenslied gesungen. Da heißt es im Refrain: „Ain‘ t gonna study war no more.“ Auf Deutsch: „Ich werde den Krieg nicht mehr einüben.“
Die Vision des Propheten Micha
Die Idee zu dieser Zeile stammt aus der Bibel. Der Prophet Micha hat eine Vision vom Frieden. Er sieht voraus: „Die Menschen werden Pflugscharen schmieden aus den Klingen ihrer Schwerter. Und sie werden Winzermesser herstellen aus den Eisenspitzen ihrer Lanzen. Dann wird es kein einziges Volk mehr geben, das sein Schwert gegen ein anderes richtet. Niemand wird mehr für den Krieg ausgebildet. Denn Gott hat es so bestimmt.“ (Micha 4,4) Dass niemand mehr kriegstüchtig gemacht wird, ist also Teil der Friedensvision.
Die Investitionen in unsere Friedenstüchtigkeit nicht aus dem Blick verlieren
Leider ist es heute noch nicht so weit. Daher: Mag sein, dass unser Land mehr dafür tun muss, verteidigungsfähig zu sein. Aber die Investitionen in unsere Friedenstüchtigkeit dürfen dabei nicht aus dem Blick geraten. Friedenstüchtig werden, das heißt für mich: schon Kinder lehren, Konflikte ohne Gewalt zu lösen. Es heißt Freiheit ermöglichen, die Würde aller Menschen achten, Not lindern und die Schöpfung bewahren.
"Gonna shake hands around the world"
Vielleicht braucht es auch Waffen, um einen gerechten Frieden zu schaffen und zu bewahren, vor allem braucht es aber möglichst viele Menschen, die Krieg als Mittel der Politik ablehnen, die mit allen Völkern in Frieden leben wollen. Das sieht auch die letzte Strophe im Gospelsong „Down by the riverside“ so. Da heißt es: „Gonna shake hands around the world“, also: ich reiche allen auf der Welt die Hand.
