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Mit Genuss, Geschmack und gutem Gewissen
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Mit Genuss, Geschmack und gutem Gewissen

Dr. Thomas Dörken-Kucharz
Ein Beitrag von Dr. Thomas Dörken-Kucharz, Evangelischer Pfarrer und Chef der Rundfunkarbeit im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik, Frankfurt
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Ob Frühstücksei, Hühnersuppe oder Coq au Vin: Vielen läuft da gleich das Wasser im Mund zusammen, andere denken sofort daran, wie die Tiere massenhaft gehalten werden. Kann man das noch mit gutem Gewissen essen? Die Verbraucherschutzzentralen in Europa haben in acht Ländern gefragt, was Menschen das Tierwohl wert ist. Das Ergebnis:  Die Fortschritte sind mühsam, aber es gibt sie. Pfarrer Thomas Dörken-Kucharz hat sich Gedanken gemacht.

Ein Huhn beim "Wort zum Sonntag"

Der hessische Pfarrer Heiko Rohrbach hatte für sein Wort zum Sonntag Hühner mitgebracht. Links vor ihm bewegt sich frei ein lebendiger Hahn, schaut sich im Fernsehstudio um und pickt ein bisschen. Rechts steht ein Käfig einer Legebatterie mit vier auf engstem Raum zusammengepferchten, ausgestopften Hennen. Er sagt, warum er das so drastisch demonstriert: "Wir Menschen tun immer noch so, als hätten wir eine Lizenz, alles Lebendige auszubeuten." Viele Menschen sind nach diesem Wort zum Sonntag aufgerüttelt. Die einen sind verärgert, andere bedanken sich.

Keine Legebatterien mehr in Europa

Heute, 25 Jahre später, sind wir einige Schritte weiter: Legebatterien sind europaweit verboten. Hühner können sich auch in der Massenaufzucht wenigstens bewegen. Gut ist da längst nicht alles, aber etwas besser – und das haben wir als Verbraucherinnen und Verbraucher bewirkt.

Öfter die 4 wählen - fürs Tierwohl

Inzwischen ist das Tierwohl in aller Munde. Bei den Haltungsformen können inzwischen alle bis vier zählen. Sie sind von eins bis vier auf jeder Packung ausgeschildert. Und immer mehr entscheiden sich für Haltungsform drei oder gar vier. Das bestätigt eine Umfrage in acht europäischen Ländern. Neun von zehn wünschen sich höhere Tierhaltungsstandards, zwei Drittel aller Befragten sind bereit, bei besserer Tierhaltung auch mehr für Eier, Fleisch & Co zu bezahlen.

Respekt vor der Würde der Tiere

"Wer gegen Tiere grausam ist, kann kein guter Mensch sein." Meinte schon der Frankfurter Philosoph Arthur Schopenhauer. Wer die Würde von Tieren achtet, achtet auch die von Menschen. So sind wir mit dem Tierwohl auf einem guten Weg! Und wenn ich nachher beim Einkaufen beim aufgerufenen Preis für Biofleisch zusammenzucke, kaufe ich halt etwas weniger. Aber das verzehre ich dann mit Genuss, Geschmack und gutem Gewissen! Pfarrer Heiko Rohrbach hat es so gesagt: "Auch wer Fleisch isst, sollte die Würde der Tiere dadurch respektieren, dass er nur solche Tiere verzehrt, die vorher wenigstens artgerecht gelebt haben."

 

 

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