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Louis Armstrong und der Davidstern
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Louis Armstrong und der Davidstern

Andrea Seeger
Ein Beitrag von Andrea Seeger, Evangelische Theologin, Oberursel
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Louis Armstrong, auch Satchmo genannt, war ein Weltstar. Sein Song "What a Wonderful World" wurde ein Megahit und überdauert die Zeiten.

Louis Armstrong wuchs bis zum 6. Lebensjahr bei seiner katholischen Großmutter auf

1901 wurde die Jazzlegende in New Orleans geboren, in sehr ärmlichen Verhältnissen. Die ersten Jahre wuchs er bei der streng katholischen Großmutter auf. Ihr christlicher Glaube prägte ihn. Aber auch das Judentum war für Louis Armstrong zeitlebens wichtig.

Das hatte mit einer anderen Familie zu tun: Die Karnofskys. Sie waren jüdische Emigranten, die aus Osteuropa nach New Orleans gekommen waren. Dort hatten sie sich aus großer Armut emporgearbeitet.

Die Karnofskys, jüdische Emigranten aus Osteuropa, nahmen Louis bei sich auf

Als Sechsjähriger zog Louis bei ihnen ein und lebte vier Jahre lang mit ihnen. Sie gaben ihm zu essen und zu trinken, brachten ihm Melodien nahe, wenn sie alle gemeinsam abends das Baby in den Schlaf sangen. Sie eröffneten dem Jungen neue musikalische Welten, beeinflussten mit ihrem kulturellen Engagement sein weiteres Leben und machten ihm ein besonderes Geschenk:

Ein besonderes Geschenk: das erste Kornett

Sie gaben ihm das Geld, damit er sich sein erstes Kornett kaufen konnte. Das ist so etwas ähnliches wie eine Trompete, mit der Armstrong später berühmt wurde. Das Kornett war zwar ziemlich ramponiert und gebraucht – für den kleinen Louis aber eine Kostbarkeit – wie so vieles, was ihm die Karnofskys geschenkt und mitgegeben haben:

Die jüdische Kultur hat Armstrong geprägt

Was lange niemand wusste und was er auch erst spät der Öffentlichkeit kundtat: Armstrong konnte Jiddisch sprechen. Er trug stets einen Davidstern um den Hals und liebte die jüdische Küche. In seinem Haus hing die Mesusa am Türrahmen, ein kleines Metallgefäß mit einem Gebet darin, wie es in jüdischen Häusern üblich ist.

Seine Liebe und Hochachtung für die jüdische Kultur, für Feiertage und Bräuche behielt Louis Armstrong bis an sein Lebensende. Was ich von Louis Armstrong lerne: Es ist nicht wichtig, welcher Religion jemand angehört. Viel wichtiger ist, was man vorlebt und weitergibt: Dankbarkeit, Offenheit und Nächstenliebe, Zutrauen und manche neue Melodie.

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