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Die Polizei und das Glück
GettyImages/Reinhard Krull

Die Polizei und das Glück

Andrea Seeger
Ein Beitrag von Andrea Seeger, Evangelische Theologin
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Der Tag fängt schon stressig an. Es schneit und schneit und schneit. Ausgerechnet heute muss unsere Hündin Annie mit ins Büro. Leider fährt sie weder U- noch S-Bahn, so wie ich normalerweise. Sie hat Angst – vor den Geräuschen, dem Gedrängel.

Mit dem Auto ins Büro

Also muss das Auto aus der Garage. Annie und ich brechen vor Tau und Tag auf nach Frankfurt. Hoffentlich kein Stau. Außerdem müsste es so früh noch einen Parkplatz im Ostend geben. Pustekuchen – alles voll. Bis auf dahinten, kurz vor der Brücke, da entdecke ich eine schöne große Lücke. Der letzte Platz in dieser langen Straße – was für ein Glück! Schwups, eingeparkt und schnell ins Büro.

"Sie behindern den Verkehr"

Kaum dort klingelt mein Handy. Eine männliche Stimme sagt: „Hier spricht die Verkehrspolizei. Sind Sie die Halterin des Wagens mit dem amtlichen Kennzeichen XY?“ Mir schwant Böses. Die Stimme sagt: „Ein LKW kommt nicht um die Kurve, die Autos stauen sich schon auf der ganzen Brücke, Sie behindern den Verkehr.“ Und er fragt: „Wie schnell können Sie hier sein?“ Ich antworte schnell: in fünf Minuten, schnappe mir Mantel, Mütze, Handschuhe und Hund und eile von dannen. 

Glück gehabt

Zwei Polizisten erwarten mich schon, auch der LKW-Fahrer schaut mich an. „Der eine Polizist fordert mich auf: „So, jetzt fahren Sie mal aus der Lücke!“ Ich bin total aufgeregt und frage: „Schaffe ich das?“ Er schaut seinen Kollegen an, dann mich und sagt: „Wir helfen Ihnen“. Das tun sie auch und das Ganze ist ein Kinderspiel. Ich entschuldige mich noch einmal bei dem LKW-Fahrer und den beiden Ordnungskräften. Der eine sagt, was ich die ganze Zeit denke: „Da haben Sie aber Glück gehabt, dass wir Sie ausfindig gemacht haben, sonst wäre es teuer geworden.“

Ausfindig gemacht? Na, klar! Als Halterin des Wagens hatten sie meinen Namen, meine Handynummer ist leicht im Internet zu finden. Bezahlt habe ich im Endeffekt 20 Euro. Und das ist wirklich ein Glück.

Glück, so habe ich an diesem Tag gelernt, kann durchaus trügerisch sein. Und was ich noch gelernt habe: In einer Polizeiuniform steckt manchmal ein Glücksbringer!  

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