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Bitte sagen
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Bitte sagen

Marcus C. Leitschuh
Ein Beitrag von Marcus C. Leitschuh, Katholischer Religionslehrer und Autor, Kassel
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Es gibt zwei kleine, kurze Zauberwörter. Sie heißen "bitte" und "danke". Als Kind erinnerte mich meine Mutter samstags auf dem Markt daran, ob ich auch artig "danke" gesagt habe, wenn ich von Metzger eine Scheibe Wurst bekam. Das mit dem Dankesagen funktioniert ganz gut. Doch dann das andere Wort. Das Bitten. Wenn ich als Kind unbedingt etwas haben wollte – etwas aus dem für mich nicht erreichbaren Schrank mit Süßigkeiten, – dann gab es den Hinweis: "Wie heißt das kleine Wörtchen?" Gemeint war natürlich: bitte. Eine Bitte kommt gut an. Befehlston weniger. Wer um etwas bittet, der macht sich ein wenig klein. Der zeigt, dass er Hilfe braucht und akzeptiert. Eine Bitte ermöglicht es dem Gegenüber auch, sich als guter Helfer zu bewiesen. In der Bibel gibt es den schönen Satz im Matthäusevangelium:

"Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan." (Mt. 7,7)

Dahinter steckt eine menschliche Erfahrung, die auch auf Gott übertragen wird. Wer hoffnungsvoll etwas sucht, wird es finden. Wer bittet, bei dem wird nicht erst lange überlegt, ob er es verdient hat. Wer um Einlass bittet, wird nicht erst auf Herz und Nieren überprüft. Dass einfach so eine Bitte reicht, das passt oft nicht zu unserem Denken. "Da könnte ja jeder kommen und etwas haben wollen." So könnte man denken. Der biblische Autor sieht das anders. Er ist davon überzeugt, dass sich ein Bittsteller schon gute Gedanken gemacht hat, ob er das Erbetene wirklich braucht. Die Botschaft an uns ist: Vertraut einer Bitte. Helft einem Menschen bei einer Bitte. Gebt dem, der bittet. Wartet nicht auf das "Danke". In diesem Sinne achten Sie heute mal bewusst darauf: Wie oft bitten Sie um etwas und wie gehen Sie damit um, wenn man Sie um etwas bittet.

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