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"Böse Geister" loswerden
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"Böse Geister" loswerden

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in:  Eigentlich ist ja erst nächsten Dienstag Halloween. Doch in Hessen gibt es schon an diesem Wochenende überall Halloween-Partys. Ihr wisst schon: Diese Partys, bei denen sich alle als gruselige Wesen verkleiden.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Nervt es dich als Pfarrer eigentlich, dass viele Leute am 31. Oktober eher an Halloween als an den Reformationstag denken?

Och! Es ist ja kein Zufall, dass Martin Luther seine reformatorischen Thesen am Abend vor Allerheiligen, also am „All Hallows Eve“ – woraus später Halloween wurde – an die Schlosskirche von Wittenberg genagelt hat.

Dieser Abend war schon damals der, an dem man böse Geister vertrieben hat. Weil viele überzeugt waren: Am Abend vor Allerheiligen kommen die Seelen der Verstorbenen noch mal auf die Erde … und die sollte man vertreiben.

Luther hat damals gedacht: So, wie viele denken, sie müssten die bösen Geister der Verstorbenen vertreiben, will ich die bösen Geister aus der Kirche vertreiben.

Aber jetzt mal Hand aufs Herz: Gibt es überhaupt so was wie böse Geister?

Das hängt davon ab, wie man diesen Begriff definiert. In der Bibel ist immer dann von bösen Geistern die Rede, wenn jemand nicht mehr Herr seiner selbst ist. Und ich glaube: Die Situation kennt jeder. Dass wir nicht mehr Herr unserer selbst sind, wegen … was weiß ich … Angst … Stress … Abhängigkeiten … oder einengenden Strukturen.

Und wenn es von Jesus heißt: „Er trieb viele böse Geister aus“, dann geht es genau darum: Glaube kann Menschen helfen, sich davon zu befreien. Das können wir an Halloween beziehungsweise am Reformationstag feiern.

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