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Schichtwechsel
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Schichtwechsel

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in:Heute läuft in ganz Deutschland die Aktion "Schichtwechsel". Ziemlich coole Sache: Menschen mit und Menschen ohne Behinderungen tauschen für einen Tag den Arbeitsplatz, um mal die Perspektive des jeweils anderen einzunehmen. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche. An der Aktion „Schichtwechsel“ nehmen ja auch viele kirchliche Institutionen teil. Was macht ihr denn mit diesem Projekt für Erfahrungen?

Erst mal: Der Schichtwechsel steht dieses Jahr unter dem Motto "In bester Gesellschaft". Und das macht gleich deutlich, worum es geht: Weil Menschen mit und ohne Behinderungen gefühlt immer noch in sehr unterschiedlich leben, ist es wichtig, dass sie die Welt des anderen mal ganz praktisch kennenlernen. Das hilft sofort, Vorurteile abzubauen. Und viele Menschen, die zum Beispiel in einer Behinderten-Werkstatt eine Schicht übernehmen, entdecken: Da ist oft eine liebevolle Atmosphäre. Also: Meist ist das nicht nur für beide Seiten ein echtes Aha-Erlebnis, es entstehen auch neue Freundschaft. Man erlebt: Ich bin in bester Gesellschaft.

Moderator/in:Könnte ja an vielen Stellen helfen, wenn wir mal in Welten schauen würden, die uns sonst fremd sind.

Auf jeden Fall. Ich glaube auch, wir würden viel besser verstehen, warum jemand so denkt, wie er denkt, wenn wir einfach mal in seine Welt hineinschuppern würden. Nebenbei: Die Idee eines solchen Schichtwechsels ist ein Kerngedanke des Christentums. Christen sind ja überzeugt: Nachdem Gott immer wieder vergeblich versucht hat, eine liebevolle Beziehung zu den Menschen aufzubauen, wird ihm klar: Es gibt nur einen Weg, um das hinzubekommen: Ich werde selbst ein Mensch. Ich komme in ihre Welt. Nur so können wir einander wirklich verstehen. Tolles Projekt.

 

 

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