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Fußball und Gott
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Fußball und Gott

Steffen Jahn
Ein Beitrag von Steffen Jahn, Katholischer Referent für Weltkirche, Bischöfliches Generalvikariat Fulda
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Moderator/in: Die Frauen-WM läuft gerade in Neuseeland und Australien und macht es diesen Sommer wieder möglich: Es ist Fußball-Zeit in Hessen und die Fußballfans kommen auf ihre Kosten. Fußball und Religion haben einiges gemein und abseits vom Kommerz steckt im Volkssport der Deutschen mehr Bibel, als den Fans in den Kurven wohl bewusst ist, sagt Steffen Jahn von der Katholischen Kirche. Wie meinst du das?

Autor/in: Na ja, es gibt sprachliche Beispiele dafür. Die „Hand Gottes“ hat Argentinien 1986 zum Fußball-Weltmeister gemacht. Und Alex Meier war nicht nur Stürmer unserer Eintracht Frankfurt, er ist für viele Fans auch Fußball-Gott, so wie andere Spieler in anderen Vereinen. Wenn in Deutschland, in England oder erst recht in Brasilien Fußball gespielt wird, dann spielt immer Religion mit. Auch bei der Frauen-WM, die gerade in Australien und Neuseeland stattfindet. Fußball und Religion, Religion und Fußball; beides hat miteinander zu tun, aber gleichwertig ist beides nicht.

Moderator/in: Das klingt interessant. Was sind denn aus deiner Sicht die Gemeinsamkeiten von Religion und Fußball und wo liegen die Unterschiede?

Autor/in: Also Gemeinsamkeiten sind: das Gemeinschaftsgefühl, die Gewissheit, zu etwas Größerem zu gehören. Fußball ist mehr und mehr zu einer Glaubensfrage geworden. Dass der verehrte Gott „Geld“ heißt, ist weitgehend akzeptiert.
Die Fans sind oft sehr emotional mit ihrem Verein verbunden. Sie jubeln und leiden mit ihrem Club. Fußball ist mehr als ein Sport, er ist für viele Bekenntnis geworden.
Religion ist aber mehr als Fantum, auch wenn sich viele Fangesänge fast wie Stoßgebete anhören …
Wahre Hoffnung, echte Verheißung auf ein Leben nach dem Tod, auf das Paradies, auf die Vergebung aller Sünden? Das werden auch die Frauenfußball-Fans vermutlich nicht allen Ernstes von der Trainerin ihres Teams erwarten.
Die Sinngebung und die Leidenschaft sind in der Religion dauerhaft angelegt, im Fan-Dasein ist das emotional dann doch sehr mit einzelnen Ereignissen und Spielen verknüpft.

Ich mag Fußball trotzdem sehr gerne und freue ich mich heute auf ein spannendes Spiel gegen Kolumbien und bin garantiert um 11.30 Uhr beim Anpfiff vorm Fernseher dabei!

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