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Die Eisheiligen
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Die Eisheiligen

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in:  Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia: So heißen die fünf Eisheiligen, die heute beginnen. Gemeint sind damit die fünf Tage ab dem 11. Mai und die fünf Heiligen, deren Namenstage das sind. Die erinnern die Bauern daran, dass es in dieser Zeit oft noch mal richtig kalt wird. Deshalb Eisheilige.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Sind solche alten Bauernregeln heute eigentlich noch relevant?

Zumindest waren sie Jahrhunderte lang unglaublich relevant, weil die Bauern wussten: Wenn wir zu früh aussäen und es kommt noch mal Bodenfrost, ist die ganze Ernte futsch. Also hat man mit dem Aussäen bis nach den Eisheiligen gewartet.

Nun ist es aber so: Durch den Klimawandel fängt der Frühling in Deutschland inzwischen früher an. Statistisch gibt es jedenfalls heute während der Eisheiligen nicht mehr Kälteeinbrüche als in den Tagen drumherum. Vielleicht ist es ja Zeit, diese Eisheiligen einfach zu verschieben.

Kann man das – solche alten Traditionen einfach verschieben?

Ich meine, dass wir immer wieder prüfen müssen: Stimmen unsere Traditionen noch? Entsprechen sie der Realität? Wenn nicht, müssen wir sie ändern. Das finde ich auch sonst im Leben wichtig: Nicht einfach etwas so machen, weil man es immer schon so gemacht hat. Sondern immer wieder schauen: Ist das noch sinnvoll?

Bei den Eisheiligen gilt natürlich: Die Weisheit „Säe nicht vor dem letzten Bodenfrost“ – die bleibt. Und wenn das heutzutage eher ab dem 20. Mai passiert, dann sollten wir eine neue Tradition begründen, mit neuen Eisheiligen. Die hießen dann: Konstantin, Julia, Ester und Beda. Klingt doch auch nett.

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