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Aus vollem Herzen geben
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Aus vollem Herzen geben

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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Es steht seit langem in meinem Bücherregal und wartet darauf, befüllt zu werden: mein orangefarbenes Sparschwein. Das habe ich als Siebenjähriger bekommen, damals, als ich am Weltspartag mit meiner Mutter mein Taschengeld zur Bank gebracht und es auf mein Sparbuch eingezahlt habe. Heute gehe ich wieder zur Bank, mit meinen Kindern. Und zahle deren Erspartes auf ihre Sparbücher ein. Und so ähnlich wie früher wird es ein Geschenk geben, entweder ein Kuscheltier, Spiel oder Buch.

Geld ist nicht alles im Leben

Ich bin heute hin- und hergerissen. Sparen kann ermöglichen, sich was Größeres zu kaufen. Wie mein erstes richtig gutes Fahrrad, da habe ich monatelang gespart und Geld aufs Konto gezahlt. Aber Geld ist nicht alles im Leben. Das letzte Hemd hat schließlich auch keine Taschen. Klar muss ich materiell abgesichert sein. Aber für mich sind Werte wie Gesundheit oder Zufriedenheit genauso wichtig. Ich bin glücklich, wenn ich mit den Kindern etwas unternehmen kann, wenn ich mich mit meinen Freunden treffe. 

Weil ich gespart habe

Trotzdem: Geld ist mir schon wichtig. Ich brauche es schon allein, um zu leben, für Miete, Kleidung und Essen. Aber es kommt noch was dazu: Wenn ich Geld gespart habe, kann ich auch aus ganzem Herzen davon etwas geben. So wie es mir möglich ist. Geld ist weder gut noch schlecht, aber ich kann Gutes damit tun: Etwas Schönes mit meiner Familie unternehmen, mal Eis essen gehen oder einen Ausflug machen. In Urlaub fahren und die Zeit anders als im Alltag von meiner Arbeit und der Schule der Kinder nutzen. Aber auch Menschen in Not helfen. Wie den Opfern der Kriege in der Ukraine und den Opfern des Terrors in Israel und den notleidenden Menschen im Gaza Streifen. Weil ich gespart habe, kann ich geben. 

Viel Lob verteilen

In der Bibel heiß es: „Wenn dein Bruder verarmt und sich neben dir nicht halten kann, sollst du ihn, auch einen Fremden oder Halbbürger, unterstützen, damit er neben dir leben kann.“ (Levitikus 25,35) Ich kann aber auch aus ganzem Herzen geben, was mit Geld nicht zu bezahlen ist: Heute mal ganz verschwenderisch Komplimente machen, extrem viel Lob im Kreis der Mitarbeitenden verteilen oder allen Menschen, die mir begegnen, aus vollem Herzen anlächeln und gute Laune verbreiten. Das wäre mal ein Verschwenden von Erspartem! Denn auch das sagt die Bibel und das nehme ich als Motto für heute, am Weltspartag: Geben ist seliger als nehmen! (vgl. Apostelgeschichte 20,35)

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