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Gott berührt auch heute Menschen
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Gott berührt auch heute Menschen

Simone Twents
Ein Beitrag von Simone Twents, Katholische Dezernetin für Glaubenskommunikation und Pastorale Innovation, Fulda
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Was haben Wasserkuppe, Friseursalon und Jazz gemeinsam? Dass Gott schon da ist, – ich bringe ihn nicht dorthin. Aber ich kann ihn dort entdecken. Ich habe das erlebt.

Ich denke an ein Kaffeegespräch mit einem Jazzmusiker, nachdem ein Pianist verstorben war, mit dem wir beide zusammengearbeitet hatten: „Das kann man ja niemandem sagen“, sagt er. „Aber ich glaube, Sie verstehen das: Ich habe von ihm geträumt und er hat sich von mir verabschiedet.“ Daran schloss sich ein tiefes Gespräch über Sterben, Trauer und Dankbarkeit an.

Gott kommt auch zu Dir

Und ich denke an die Veranstaltung mit dem Weltjugendtagskreuz auf der Wasserkuppe, zu der erst mal gar kein Mensch kam. Ein Ausflugsziel in der Rhön mitten in der Woche mittags. Wir stehen da mit diesem Kreuz, mitten in der Woche mitten am Tag, und kein Mensch ist da und hat es interessiert. Aber auf einmal steht ein fremdes junges Mädchen da und bricht in Tränen aus, schluchzt und kann sich nicht mehr beruhigen. Mein Kollege kommt mit ihr ins Gespräch und sie erzählt: „Ich wollte so gerne dem Weltjugendtagskreuz begegnen. Aber dann musste ich auf diese Klassenfahrt. Ans Ende der Welt, auf die Wasserkuppe. Die Klassenfahrt ist nicht schön und ich dachte mir nur ‚jetzt verpasse ich dadurch alles‘. Und dann steht auf einmal das Weltjugendtagskreuz vor mir! Hier, an diesem abgelegenen Ort! Völlig unerwartet! Als ob Gott das extra für mich organisiert hätte. Ich fühle mich dadurch so überraschend und unglaublich geliebt!“

Waschen, Schneiden, Glauben

Und ich denke an meine Friseurin in Düsseldorf, die neu zum Glauben gekommen war, 50 Cent pro Dienstleistung für einen guten Zweck gespendet hat und in ihrem Salon eine Hinterzimmer-Jesus-Ecke eingerichtet hat, direkt hinter dem Haarwaschbecken. Es war unglaublich, was ihre Kundinnen ihr aus ihrem Leben erzählt haben und was für vertrauensvolle Gespräche sie geführt hat. Drei oder vier ihrer Kundinnen kamen auch immer wieder auf ihre Sehnsucht nach dem Glauben zu sprechen. Schließlich hat sie sich mit ihren Kundinnen und zusammen mit der Gemeindereferentin, die auch Kundin war, zu einem Glaubensabend verabredet – Bibelteilen im Friseursalon.

Ich möchte auch gerne so befreit handeln, dass es einem großen Gott entspricht. Es gibt so viele Anknüpfungspunkte und Gelegenheiten zur spirituellen Inspiration. Gott berührt auch heute Menschen. Er ist mitten in unserer postmodernen Welt lebendig da. Er wartet nur darauf, dass ich ihn entdecke.

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