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Der Duft von Sommer
Bild: Pixabay

Der Duft von Sommer

Andreas Wörsdörfer
Ein Beitrag von Andreas Wörsdörfer, Pastoralreferent, Katholische Pfarrei Dom St. Bartholomäus, Frankfurt am Main
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Düfte wirken schneller als jeder andere Sinnesreiz auf unser Gehirn. Unvermittelt erhalten Düfte Zugang zum limbischen System im Gehirn. Dort werden die Emotionen gesteuert. Es gibt Düfte, die lösen in mir einen ganzen Schwall von Erinnerungen, Bildern und Emotionen aus.

In der letzten Woche war ich im Westerwald, in meinem Heimatort. Ich habe meine Mutter besucht, Besorgungen für sie gemacht und ansonsten dort nach dem Rechten geschaut. Das ist immer schön, aber auch anstrengend, weil sich vieles ansammelt, was erledigt werden will.

Zeit zum Durchatmen

Ein herrlicher Sommertag war das, und ich war ziemlich geschafft, als endlich alles erledigt war. Auf dem Nachhauseweg habe ich einen Abstecher zu einem dieser wunderbaren Seen in der Nachbarschaft meines Dorfes gemacht. Es war Abend: Die Strandbäder waren schon wieder leer. Die Wanderer hatten es sich in den Lokalen gemütlich gemacht. Und ich war am See, habe mir Zeit genommen und mich auf den Rundweg um den See gemacht. Ich war allein. Endlich Ruhe. Das Schilf hat leise im Wind geraschelt. Zeit zum Durchatmen. Dann bin ich an einer alten Rosenhecke vorbeigekommen. Hundsrose heißt die Pflanze. Runzelige, fleischige Blätter hat sie, eine einfach Blüte in pink oder weiß. Und dann dieser Wahnsinnsduft. Intensiv und wohlriechend. 

Geschenke aus dem Himmel

Und da war es: Erlebnisse und Bilder, die ich mit diesem Duft verbinde, sind mir durch den Kopf geschossen. Erlebnisse aus der Kindheit: Ferienstimmung, das Schwimmengehen mit Freundinnen und Freunden. Aber es war mehr als nur Erinnerung: Ein Gefühl von Leichtigkeit, von Sommervergnügen hat sich eingestellt. Ein Duft und das Gefühl von „alles ist gut“. Die Anspannung und der Stress der Rumrennerei des Tages waren verflogen.

Für mich sind solche kleinen, duftenden Momente wie Geschenke aus dem Himmel. Die mir einfach so zufallen. Und die ich genieße. Sinnenhaft und sinngebend.

 

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