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Mehr Respekt bitte!
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Mehr Respekt bitte!

Andrea Seeger
Ein Beitrag von Andrea Seeger, Evangelische Theologin
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Wieder mal gab es Gewalt und Ausschreitungen rund um den Jahreswechsel. Die Reaktionen darauf sind einhellig: So geht es nicht. Nein, so geht es nicht, und die Würde derer, die retten und für Ordnung sorgen, gehören in den Blickpunkt, findet Andrea Seeger von der Evangelischen Kirche.

Angriff auf einen Feuerwehrmann

Was ist bloß mit der Gesellschaft los? Es mangelt an Respekt. Davon kann zum Beispiel der Einsatzleiter der Feuerwehr Sprendlingen erzählen. In der Neujahrsnacht kehrt er von einem Einsatz zurück. Da springt ein junger Mann vor das Feuerwehrfahrzeug und zwingt ihn zur Vollbremsung. Der Einsatzleiter dreht die Fensterscheibe herunter und fragt, ob er helfen kann. Der junge Mann sprüht sofort Reizgas ins Feuerwehrauto. Der Feuerwehrmann wird verletzt - körperlich. Wie er diesen Vorfall seelisch verkraftet, steht auf einem anderen Blatt.

Rettungsgasse blockiert

Oder auf der Autobahn, wenn es gekracht hat. Weil niemand eine Rettungsgasse bildet, müssen Sanitäterinnen und Polizisten kilometerweit zur Unfallstelle laufen. Nicht nur, dass der Weg verbaut wird. Die Einsatzkräfte berichten immer öfter davon, dass sie verbal und auch körperlich attackiert werden.

Dankbar für Menschen, die retten, helfen, bergen

Seit Jahren nimmt aggressives Verhalten gegenüber Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften zu. Das muss endlich aufhören. Und nicht nur das. Es muss auch etwas anfangen: Wir sollten den Helferinnen und Helfern dankbar sein und das deutlicher zeigen. Denn die Menschen, die sich in Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten engagieren, tun das Tag und Nacht, sommers wie winters. Sie müssen raus, wenn andere feiern, sie schützen und retten Leben, sie verteidigen die Werte unserer Gesellschaft.

Engagement aus Humanität und Nächstenliebe 

Für viele ist es mehr als ein Beruf. Es ist Berufung. Ein junger Syrer engagiert sich bei der Freiwilligen Feuerwehr. Das tut er, um der Gesellschaft etwas zurückzugeben, die ihn als Flüchtling gut aufgenommen hat. Die Nachbarstochter hat sich als Sanitäterin ausbilden lassen aus christlicher Nächstenliebe. Ich jedenfalls bin froh über jede und jeden, der sich in diesen Dienst stellt. Und ich hoffe und bete inständig, dass sie endlich den Respekt bekommen, den sie verdienen.

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