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Wie die Kinder werden: schön und anstrengend zugleich
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Wie die Kinder werden: schön und anstrengend zugleich

Dr. Barbara Brüning
Ein Beitrag von Dr. Barbara Brüning, Katholische Journalistin, Autorin und Systemische Familienberaterin, Frankfurt
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„Wie schön, dass wir so viele sind“, das meinte kürzlich eine Mutter in einem Seminar mit mir. Es ging um Kinder mit starken Gefühlen. „Es tut gut zu sehen, dass andere das gleiche Problem haben“, hat sie ergänzt. Es bedeutet: „Ich bin vielleicht gar nicht Schuld, dass mein Kind oft so stark reagiert.“

"Es ist schlecht erzogen"

„Ja“, hab ich mir gedacht. „Kinder mit starken Gefühlen sind oft nicht erwünscht. Und die Blicke der anderen sagen häufig: Die Mutter hat ihr Kind nicht im Griff. Es ist schlecht erzogen.“ Viele sprechen das auch aus. Mütter oder auch Väter schämen sich dann für ihr Kind und glauben, dass sie versagt haben.Kinder, die sich intensiv freuen können, mögen die meisten Menschen. Nur die negativen Gefühle, die Wut, den Ärger, die Angst - die möchten viele Menschen nicht erleben. 

Hier stimmt etwas nicht

Dabei sind gerade diese Gefühle eigentlich die wichtigsten. Sie zeigen uns nämlich: Hier stimmt etwas nicht. Hier muss sich etwas ändern. Aber genau deshalb machen diese Gefühle auch Stress, denn nicht immer können wir etwas tun.  Eines dieser gefühlsstarken Kinder hat neulich eine halbe Stunde geweint, weil das Jesuskind kein schönes Babybettchen hatte, sondern in einem kalten Stall in einer Krippe gelegen hat. Das Kind war sehr sehr enttäuscht.

Es sollte sich nicht schämen müssen

So was ist vielen Eltern unangenehm. Aber genau genommen hatte das Kind ja Recht mit seiner Empörung, finde ich. Und es sollte sich nicht schämen müssen. Auch Mütter oder Väter sollten sich nicht für ihre Kinder schämen, sondern zu ihnen stehen können. 

Seid echt, verstellt euch nicht..

Jesus hat sicher gewusst, was er meinte, als er gesagt hat: Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr keinen Eingang in das Himmelreich finden. Ich verstehe das auch als einen Aufruf: Seid unmittelbar, seid echt, verstellt euch nicht, sondern steht zu euren Gefühlen – auch und gerade, wenn sie stark sind.

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