Schaffe mir Recht, Gott!
„Verhilf mir, Gott, zu meinem Recht.“ So beginnt ein Gebet in der Bibel. Ich muss an die Menschen in der Ukraine denken, deren Häuser und Städte zerbombt sind und die so viel verloren haben: ihre Heimat, Gesundheit und Leben.
Oder an die Menschen in Russland, die gegen den Krieg protestieren und dafür eingesperrt werden. An die vielen, die nichts getan haben und trotzdem unter den Folgen leiden.
"Verhilf mir, Gott, zu meinem Recht."
„Verhilf mir, Gott, zu meinem Recht.“ – Tausendfach schreit diese Klage zum Himmel. Jeden Tag. Nicht nur in den Krisengebieten. So rufen auch die, die kein Gehör finden in der eigenen Familie, die Anfeindungen erleiden in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz.
"Doch was kann ich schon tun?"
Wenn Menschen ungerecht behandelt werden, wühlt mich das auf. Ich kann nicht einfach darüber hinwegsehen und weitermachen, als sei nichts geschehen. Ich möchte mich auflehnen gegen das Unrecht. Doch was kann ich schon tun?
Beten, dass mich die Wut nicht zerfrißt
Auf jeden Fall kann ich Gott bitten, dass mich die Wut nicht zerfrisst, dass Trauer mich nicht lähmt. Ich kann beten, dass ich nicht zynisch werde und bitter. Denn das passiert so schnell, wenn ich sehe, wie Unrecht überhandnimmt.
„Richte mich auf, Gott“, kann ich sagen, damit ich nicht resigniere. Nicht mit Hass und Vergeltung reagiere. Ich weiß doch, es geht darum, Gräben zu überwinden. Damit wir wieder zusammenkommen.
Die eigene Wut und Kränkung vor Gott bringen
Darin liegt für mich die Chance des Gebets: Ich breite Wut und Kränkung vor Gott aus im Vertrauen: Gott wird mir zu meinem Recht verhelfen. Das gibt mir Kraft, die Stimmen derer zu verstärken, die rufen: „Verhilf mir, Gott, zu meinem Recht!“