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Den Traum nicht aufgeben
Bild: Gerd Altmann_pixabay

Den Traum nicht aufgeben

Rolf Müller
Ein Beitrag von Rolf Müller, Pastoralreferent Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Frankfurt
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„Wir wollen ein friedliches und freies Europa!“ – das hat eine Studentin aus Lemberg in der Ukraine vor über zwei Jahren zu mir gesagt. Damals waren wir mit über einhundert jungen Menschen aus Mittel- und Osteuropa hier bei uns in Frankfurt auf einer internationalen Jugendbegegnung zusammen. Unsere Gemeinde hatte sie veranstaltet, um mit den Jugendlichen über ihre Träume und Visionen über Europa ins Gespräch zu kommen. Ich erinnere mich noch gerne an die intensiven Gespräche mit unseren Gästen. Ich habe dabei gespürt: Der Traum von einem gemeinsamen, friedlichen Europa hat uns alle miteinander vereint.

Ist unser Traum vom friedlichen Europa jetzt ausgeträumt?

Seit über einer Woche herrscht nun ein Krieg in Europa. Ich denke oft mit großer Sorge an unsere Gäste aus der Ukraine. Zu einigen haben wir noch Kontakt, und sie erzählen uns von ihrer großen Angst und den Sorgen, die sie um ihre Zukunft haben. Ich frage mich: Ist unser Traum vom gemeinsamen friedlichen Europa jetzt ausgeträumt? Muss dieser Traum nicht aufgegeben werden? Manchmal denke ich an den Spruch „Träume sind Schäume“, den ich ja schon so oft gehört habe.

Das gemeinsame Beten hat uns Mut gemacht

Aber auf unseren internationalen Tagen der Begegnung gab es etwas, das mir Hoffnung gemacht hat. Das war das gemeinsame Beten und Singen. Obwohl wir aus verschiedenen Ländern gekommen sind und unterschiedliche Sprachen gesprochen haben, hat uns eine Sache verbunden: Der Glaube daran, dass eine friedlichere Welt möglich ist. Die Hoffnung, dass die Geschichten aus der Bibel von einer neuen und glücklichen Welt sich erfüllen. Das Beten hat uns Mut gemacht, für diesen Glauben und diese Hoffnung einzutreten. 

Gemeinsam Beten gibt uns die Kraft, uns für den Frieden einzusetzen

Gestern Abend haben wir wieder gebetet. Wir hatten unsere Gäste von damals online dazu eingeladen und viele haben mitgemacht. Sogar einige unserer ukrainischen Freunde waren dabei. Das hat mich tief bewegt. Trotz aller Enttäuschung über den Krieg war der Glaube an eine bessere Zukunft immer noch da. Das gemeinsame Beten hat uns wieder vereint und uns Kraft gegeben. Ich habe gespürt: Den Traum von einem friedlichen Europa brauchen wir nicht aufzugeben. Ich kann ihn mit vielen anderen zusammen weiterträumen und mich mit ganzer Kraft für den Frieden einsetzen.

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