ARD Themenwoche: „Wir gesucht! – Was hält uns zusammen?“
Moderator/in: Heute startet die ARD-Themenwoche, dieses Jahr lautet das Motto: „Wir gesucht! – Was hält uns zusammen?“ Es geht um die Frage, wo es in unserer Gesellschaft überhaupt noch ein „Wir Gefühl“ gibt oder ob wir nicht gespalten sind in Alt und Jung, Arm und Reich, mit und ohne Einwanderungsgeschichte.
Lena Giel von der katholischen Kirche, gibt’s für dich dieses „Wir“ noch und wo erlebst du das?
Ja, das gibt’s! Ich erleb ein Wir-Gefühl zum Beispiel in der Straße, in der ich wohne. Da leben total unterschiedliche Menschen. Alte, Junge, Christen, Muslime, Familien und Single. Aber wir haben immer wieder miteinander zu tun und helfen uns gegenseitig. Mein Mann und ich zum Beispiel renovieren gerade unser Haus und ein Nachbar hat das mitbekommen und einfach geklingelt und uns seine große Bohrmaschine ausgeliehen – damit ging alles viel schneller. Und einem anderen Nachbarn haben wir was geliehen – und er hat uns dann zum Dank Tomaten aus dem Garten gebracht. So haben wir gemerkt, hey, zusammen geht manches viel einfacher. Wenn wir miteinander teilen, gewinnen wir alle. Und das gibt’s ja heute in vielen Bereichen: Foodsharing, also Lebensmittel teilen, oder Carsharing, ein Auto teilen, fällt mir da gerade noch ein. Dieses Prinzip des Teilens ist ja eigentlich schon uralt.
In der Geschichte der Kirche gibt es da bestimmt auch gute Beispiele.
Ja, der Heilige Martin, der nächste Woche gefeiert wird, ist so ein Beispiel. Der seinen Mantel geteilt hat mit einem Bettler. Aber es gibt auch heute konkrete Beispiele: Bei mir im Ort in der Kirche steht immer ein großer Korb der heißt sogar: „Korb zum Teilen“. Dort kann jeder haltbare Lebensmittel reinstellen, Hygieneartikel oder Spielsachen für Kinder, die dann an Menschen weitergegeben werden, die nicht so viel haben. So erleb ich in ganz vielen Bereichen in meinem Leben das WIR-Gefühl, ganz konkret - und das ist richtig klasse.
