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Stürmische See oder sicherer Hafen?
Bild: pixabay

Stürmische See oder sicherer Hafen?

Christoph Hartmann
Ein Beitrag von Christoph Hartmann, Lehrer und Referent für katholische Schulpastoral
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Als meine Frau und ich geheiratet haben, haben wir viele Glückwünsche erhalten. Einige sprachen davon, dass wir jetzt in den Hafen der Ehe eingelaufen sind.

Persönlich ist uns dieses Bild des Hafens eher fremd. Für uns scheint es stimmiger, gemeinsam die Segel zusetzen und uns raus auf das offene Meer zu begeben. Dort gilt es dann im Team zu arbeiten, zusammenzuwachsen, sich zu unterstützen. Denn so gelingt es gemeinsam die Welt zu entdecken und so manchen Stürmen, Flauten, eben Wind und Wetter zu trotzen. So schön, so gut!

Gefährliche See

Das Bild der offene See birgt allerdings auch Gefahren. Das zeigt der Untergang des Kaiserlichen Schulschiffs Gneisenau heute vor 122 Jahren. Nach einem kurzen und heftigen Wetterumschwung sank das Schiff und kostete 41 Seeleuten das LEBEN.

Wie der Untergang der Gneisenau, so beobachte ich immer wieder, dass auch Beziehungen vom Untergang nicht gefeit sind und zerbrechen. Von daher wäre mir das Bild des Hafens lieber. Aber das Leben findet eben nicht nur im Hafen statt!

Jesus – abseits des sicheren Hafens

Wenn ich in die Bibel schaue, fällt mir auf, dass auch Jesus sich nicht im sicheren Hafen aufhält. Er fährt mit seinen Jüngern hinaus auf den See. Er geht dorthin, wo das Leben stattfindet. Er geht dorthin, wo Menschen an ihrem Leben leiden und schwer zu tragen haben. Er sucht den Kontakt mit dem wahren Leben. Das ist nicht einfach. Auch nicht für Jesus. Wir wissen, wo sein irdischer Weg endet.

Aber indem er bei den Menschen ist, zeigt er seine Stärke und Größe. Menschen, die voller Mut auf ihn zugehen und glauben, hilft er, Heil zu werden. Wie oft spricht Jesus: Dein Glauben hat dir geholfen.

Weihnachten als sicherer Hafen

Vor einigen Tagen hat mir eine Kollegin berichtet, dass viele Menschen darüber klagen, wie Gott all das Leid unserer Tage nur zulassen kann. Das ist eine große und berechtigte Frage! Aber mir kam dabei der Gedanke, die Menschen mal zurückzufragen: Hast du es IHM, Gott, schon mal persönlich gesagt? Mir scheint es nämlich so, dass wir oft über Gott reden, aber nicht mit ihm! Und das wäre eine ganz große Sache - gerade in diesen Tagen vor Weihnachten. Halten wir Gott unsere Wunden, Sorgen und Nöte hin. Haben wir den Mut, bei Gott zu klagen und zu weinen. Denn er will uns in den Stürmen des Lebens zur Seite stehen. Jesu kommt auf die Erde, um uns vor dem Untergang zu retten.

Weihnachten ist sozusagen für alle Menschen das Angebot des sicheren Hafens.

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