Gott suchen
"Übrigens – Gott ist kürzlich aus der Kirche ausgetreten." Mit diesem Satz hat der Kabarettist Hans Dieter Hüsch großes Gelächter geerntet.
Als das Publikum sich beruhigt hatte, fügte er hinzu: "Sie können ihn jetzt wieder suchen!" Jetzt lachte keiner. Der tiefgründige Kabarettist hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite.
Unvermutet fündig werden
Ich kann mich wieder neu auf die Suche nach Gott begeben. Vielleicht ist er gar nicht da, wo ich ihn vermute.
Immer wieder werden Menschen in der Bibel dazu ausdrücklich aufgefordert: Gott aktiv zu suchen. Ausschau zu halten, wo er sein könnte.
Gott drängt sich nicht auf
In der Bibel steht: "Gott sagt: Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, will ich mich von euch finden lassen." (Jeremia 29,13) Offenbar möchte Gott gesucht und gefunden werden.
Heißt umgekehrt: Gott ist nicht sofort zu entdecken. Er drängt sich nicht auf. Er bleibt ein wenig verborgen, damit ich ihn suchen kann.
Will ich überhaupt, dass Gott da ist?
Gott verbirgt sich, damit ich entscheiden kann, ob ich ihn will. Die Tatsache, dass Gott nicht völlig offensichtlich ist, gibt mir Raum zu der Frage: Will ich, dass Gott da ist?
Und Gott respektiert unseren Willen. Das ist meine Glaubenserfahrung. Er überfällt uns nicht einfach.
Wenn ich Gott suchen will, wo fange ich an? Manche Menschen erfahren etwas von Gott in der wundervoll aufeinander abgestimmten Schöpfung. Andere entdecken ihn in kleinen Taten der Nächstenliebe.
Trost, Mut, Kraft, Geduld
Ich finde ihn auch immer wieder in den Geschichten der Bibel. Ganz besonders in dem, was die Bibel über Jesus erzählt. Durch diese Geschichten verstehe ich etwas von dem, wie Gott ist. Und ich finde Trost oder Mut oder Kraft oder Geduld.
Ob Gott wirklich aus der Kirche ausgetreten ist, weiß ich nicht. Suchen kann ich ihn in jedem Fall.
