Der alte Backes
Wenn ich großen Hunger habe, dann gibt es nichts Besseres als frisch angeschnittenes Brot. Den Knust dick mit Butter bestrichen. Brot sättigt. Es stiftet aber auch Gemeinschaft. Das wusste auch Jesus. Oft hat er mit Menschen zusammen gegessen, erzählt die Bibel. Auch zum Abschied hat er sich mit seinen Freunden zusammengesetzt. Und gemeinsam teilten sie Brot.
Die Landfrauen teilen Brot
Brot teilen dieses Wochenende bei mir im Dorf die Landfrauen in Siegbach-Oberndorf im Lahn-Dillkreis. Sie feiern ihr 50jähriges Jubiläum mit einem Back-Fest. Die Landfrauen sind ein Verein hauptsächlich aus Frauen, inzwischen sind sogar einige Männer dabei. Sie setzen sich ein für den uralten Ofen in der Dorfmitte. Er heißt „Alter Backes“. Ein kleines Haus, rund vier mal sechs Meter groß. Darin ist ein großer Steinofen.
Mit Reisig heizen, kneten, backen
Die Landfrauen holen vor dem Backen das Reisig aus dem Wald. Am Backtag geht es in aller Frühe los. In einem großen Futtertrog aus Holz rühren sie den Sauerteig an. Eine schweißtreibende Arbeit. Denn der Sauerteig mag es schön warm. Die anderen kümmern sich derweil ums Feuer in der Backstube. Der Ofen muss die richtige Temperatur haben. Dann sind die Brot-Laibe irgendwann im Ofen. Nun heißt es warten. Das ist die Zeit zum Reden und Lachen.
Brot bringt Menschen zusammen
Es wäre viel einfacher, Brot im Supermarkt zu kaufen. Aber die Frauen halten die alte Tradition hoch. Denn Brot ist mehr als nur Nahrungsmittel. Es bringt die Menschen im Dorf zusammen. Es stiftet Gemeinschaft. Beim Fest stehen sie beieinander. Mit einem Laib Brot in der Tasche und Zweibelkuchen mit Federweißer in der Hand. Sie erzählen und erinnern sich, wie das damals war, als noch viel öfter im alten Backes gebacken wurde. Und freuen sich, dass es damit weitergeht. Alle sind sich einig. Das Brot aus dem Backes schmeckt tausendmal besser als irgendwo gekauft.