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Gib uns unser tägliches Brot – auch in Krisenzeiten

Gib uns unser tägliches Brot – auch in Krisenzeiten

Andrea Seeger
Ein Beitrag von Andrea Seeger, Evangelische Theologin, Oberursel
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„Unser tägliches Brot gib uns heute“ – so steht es im Vaterunser, dem Gebet, das Christinnen und Christen in aller Welt verbindet. Brot ist in der Bibel das Lebensmittel schlechthin, nicht einmal einem Feind verweigert man dieses Mittel zum Leben. Es duftet, es schmeckt gut, es nährt Leib und Seele.

Menschen können sich das täglich Brot nicht leisten

Kein schöner Gedanke, dass es auch hierzulande Menschen gibt, die sich das Pfund Brot nicht mehr leisten können. „Unser tägliches Brot gib uns heute“ bekommt da einen ganz neuen Klang für mich -  und er tönt nicht gut.

Bäckerhandwerk kämpft ums Überleben

Auf der anderen Seite leidet das Bäckerhandwerk. Die Preise für Energie, Mehl, Zucker, Butter sind gestiegen, wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine und der daraus entstandenen Knappheit der Ressourcen. Der Umsatz sinkt, nicht wenige kämpfen uns Überleben. Was aber tun, wenn sich die Kosten der Herstellung um mehr als ein Viertel verteuert haben? Einige aus der Zunft kommen mit ziemlich guten Ideen um die Ecke.

"Brotpreisbreme" und "Inflationsbrot"

Eine größere hessische Bäckereikette zum Beispiel hat eine Brotpreisbremse eingeführt, damit sich jede und jeder das Brot vom Bäcker noch leisten kann. Ein Bäcker aus dem Odenwald bietet ein so genanntes „Inflationsbrot“ zum günstigen Preis an. Manche erhöhen den Anteil alten Brotes im Teig von zehn auf 25 Prozent – das ist dann auch noch besonders nachhaltig.

Brotkarte zu verschenken

Viele reagieren auch mit Sonderaktionen. Beispielhaft eine Bäckerei in Rheinland-Pfalz. Sie wirbt auf Facebook mit einer monatlichen Brotkarte. Die Verantwortlichen sagen: "Wir wollen unterstützen. Das Leben ist zurzeit teuer genug.“ Die Brotkarte kann man selbst nutzen oder verschenken - an Menschen, die gerade auf jeden Euro schauen müssen. Es wäre schön, wenn das Schule machen würde.

Alle sollen das täglich Brot bekommen

Das Bäckerhandwerk zählt zu einem der ältesten Gewerbe in unserer Kultur. Und wenn es schon den Metzger im Ort nicht mehr gibt, die Kneipe schon lange geschlossen hat und auch bei Tante Emma nichts mehr zu holen ist, so gibt es wenigstens süßen Trost beim Bäcker – und eben auch das frischgebackene Brot. Das muss so bleiben. Damit alle ihr tägliches Brot bekommen.

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