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"Atem" hr4 Gottesdienst am Ostersonntag aus dem Rheingauer Dom in Geisenheim
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"Atem" hr4 Gottesdienst am Ostersonntag aus dem Rheingauer Dom in Geisenheim

Beate Hirt
Ein Beitrag von Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr, Frankfurt
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Katholischer Gottesdienst am Ostersonntag, 17. April 2022, 10:05 - 11:00 Uhr, live aus dem Rheingauer Dom in Geisenheim

Hier geht es zur hr4-Übertragung. Nachhören können Sie den Gottesdienst hier oben und auf hr4.de.

Informationen zum Rheingauer Dom, zur Pfarrei „Heilig Kreuz Rheingau“ und zu den Mitwirkenden des Gottesdienstes sind im Internet zu finden unter: www.heilig-kreuz-rheingau.de

Nach dem Gottesdienst können Hörerinnen und Hörer mit Pfarrer Marcus Fischer und Frau Martina Hock sprechen: Sie sind bis 12.30 Uhr telefonisch erreichbar unter der Nummer 06722 / 750740.

Liturgie: Pfarrer Marcus Fischer
Predigt: Martina Hock und Pfarrer Marcus Fischer
Begrüßung und Fürbitten: Sabine Frank (PGR-Vorsitzende)
Lektor Kyrie und Lesung: Hans Schneider

Chor: Jugendchor der ChorSingSchule am Rheingauer
Leitung: Bezirkskantor Florian Brachtendorf
Kantor: Klaus Vogel

Trompete: Volker Bender
Orgel: Sebastian Braun
Klavier: Florian Brachtendorf

Musikalische Leitung: Bezirkskantor Florian Brachtendorf

Kirchliche Redaktion: Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr


Musik:

Eröffnungslied: „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“, GL 328, 1-6
Gloria: GL 172
Halleluja: GL 175,2 + Vers
Musik nach der Predigt: „Gott gab uns Atem, damit wir leben“, GL 468,1
Musik zur Gabenbereitung: "I will sing with the spirit" (John Rutter)
Sanctus: GL 196 (im Kanon)
Agnus Dei: GL 739,1-3
Musik zur Kommunion: 2. Satz - Adagio aus Concerto d-Moll (Alessandro Marcello)
Danklied: „Das Grab ist leer“, GL 831, 1 + 2
Schlusslied: „Jesus lebt“, GL 336, 1 + 4
Musik zum Auszug: 1. Satz Allegro aus Concerto in D-Dur (Giuseppe Torelli)


Dialog-Predigt "Atem": Frau Martina Hock (H.) + Pfarrer Marcus Fischer (P.)

P: Jetzt muss ich erstmal Luft holen – nach einem solchen Text.

H: Jesus hat ja auch Luft geholt. Wenn ein Toter wieder lebt – atmet er wohl auch wieder.

P: Als Pfarrer bin ich ja eher dabei, wenn Menschen sich darauf vorbereiten, zum letzten Mal zu atmen. Es heißt ja: Die Sterbenden hauchen ihre Seele aus.

H: Wie Jesus am Kreuz vor zwei Tagen! „Er haucht seinen Geist aus.“

P: Aushauchen. Ausatmen. Martina, Du bist doch seit vielen Jahren Hebamme. Du bist da, wenn das Leben sich auf den Weg macht, wenn das Luftholen beginnt. Wie ist das mit dem ersten Atemzug eines Menschen?

H: Der erste Atem direkt nach der Geburt…der ist ganz unterschiedlich. Die einen schreien ganz laut, andere atmen schon ruhig ein und aus. Und manch einer braucht etwas Starthilfe, weil es eben etwas ganz Neues ist, als neugeborener Mensch zu atmen.

P: Der Atem spielt also eine wichtige Rolle – schon ganz Anfang und ganz am Ende unseres Lebens.

H: Und dazwischen?

P: Wenn das Atmen für uns zum Leben gehört, dann sollten wir darauf mehr achten, meine ich.

H: Das müssen wir aber gar nicht. Das Luftholen passiert doch automatisch. Dafür muss ich mich nicht einmal entscheiden. Ich muss mir darüber keine Gedanken machen. Ich lasse es nur geschehen.

P: Ja … wie ich atme, zeigt aber auch, wie es mir geht. Vor dieser Radiomesse zum Beispiel war ich aufgeregt. Zu Beginn musste ich erstmal tief Luft holen.

H: Vor einer Geburt geht mir das manchmal genauso und danach auch. In der Vorbereitung helfe ich den Frauen, sich mit ihrem Atem auf die Geburt einzustellen, den Wehenschmerz zu veratmen, mit lautem Tönen ausatmend loszulassen.

P: Uns macht das, was wir heute erleben müssen, oft kurzatmig.

H: Die letzten 26 Monate Pandemie mit all ihren den Regeln und Beschränkungen …

P: Der sexuelle Missbrauch in den Kirchen und in der Gesellschaft. Dabei können ich und viele andere nicht ruhig weiteratmen.

H: Das Thema bewegt ja zu Recht viele Menschen. Da muss auch ich erstmal tief Luft holen.

P: Der Krieg in der Ukraine lässt mir den Atem stocken. Was mache ich mit all diesen Themen, die mir den Atem rauben?

H: Es tut gut, wenn wir ruhig und gleichmäßig atmen. Wenn wir dem Atem in uns Raum geben und ihn fließen lassen.

P: Du meinst wie Jesus? Der war doch auch ganz Mensch! Manchmal regt er sich auf – wenn er z.B. die Händler aus dem Tempel treibt. Andere Male erlebt er ruhige Momente - mit seinen Jüngerinnen und Jüngern oder alleine im Gebet mit seinem Vater.

H: Und in seinen letzten Tagen? Nach dem letzten Abendmahl mit seinen Jüngern wurde er verhaftet, verhört, ausgepeitscht und getrieben. Da hat Jesus sicher manchmal um Luft gerungen – bis ihm am Kreuz die Luft ausging.

P: Aber wie ging es dabei den Jüngern - in ihrer Trauer? Stockte ihnen nicht auch der Atem?

H: Ich vermute, dass sie wie erstarrt waren.

P: Und wie kann ich in einer solchen Situation wieder lebendig werden, zu Atem zu kommen?

H: Dass ein Toter wieder atmen kann, dass kann nur Gott bewirken.

P: Und das ist doch auch an Ostern passiert. Jesus atmet wieder. Neues Leben – neuer Atem.

H: Wie bei der Geburt eines Menschen – auch damals bei uns allen.

P: Damals haben wir angefangen zu atmen. Und das können wir jetzt wieder – neu aufatmen – durch Ostern!

Pfr. Fischer                                   Martina Hock

Ich bin vor Dir                                mein Gott.

Und atme ein.                                 Und atme aus.

Tief in mich hinein                         Tief aus mir heraus

Gesammelt bei Dir                         Geborgen bei Dir

Ich trenne mich                               von Sorgen und Ängsten.

Ich übergebe sie                              in Deine Hände.

Auferstandener,                               von den Toten

Lebensspendender,                          mein Gott.

Atme in mir                                     mit deinem Geist.

Mach mich lebendig                       und segne mich.

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