Das letzte Duell
Moderator/in: Heute kommt ein neuer Blockbuster in die Kinos: „The last Duel“, „Das letzte Duell“ – mit Matt Damon, Adam Driver und Jodie Comer.
Es geht um eine wahre Geschichte, nämlich einen mittelalterlichen MeToo-Fall. Eine Frau behauptet, vom besten Freund ihres Mannes vergewaltigt worden zu sein. Weil die Obrigkeiten zu keinem klaren Urteil kommen, entscheiden sie: Es gibt ein Duell. Und dieses Duell gilt dann als Gottesurteil! Sprich: Dann hat Gott entschieden.
Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche. Du bist unser Fachmann für Theologie. Wie genau muss man sich denn so ein Gottesurteil vorstellen?
Ja, das war schon eine ziemlich abstruse Idee: Wenn wir nicht weiterwissen, soll Gott entscheiden. Und woran sehen wir, was Gott will? Indem wir eine Art „Test“ machen.
Im nettesten Fall wurde ein Los geworfen oder gewürfelt. Im schlimmsten Fall gab es irgendwelche grausamen Prüfungen: Ein Angeklagter musste zum Beispiel ein glühendes Stück Eisen halten. Und dann galt: Wenn die Wunden sich entzünden, ist er schuldig, wenn sie gut verheilen, unschuldig. Oder es gab eben einen Wettkampf, wie im Film „The last Duel“. Der Sieger galt dann als von Gott bestätigt.
Solche „Gottesurteile“ waren aber von Anfang an total umstritten, weil auch in der Kirche Kritiker sagten: „Man kann Gott doch nicht zwingen, sich zu äußern.“
Also können wir froh sein, dass „The last Duel“ im 14. Jahrhundert spielt und vom letzten bekannten Gottesurteil in Frankreich erzählt?
Auf jeden Fall. Wobei es traurig ist, dass solche Gottesurteile ja die Perversion eines ursprünglich guten Gedankens sind: „Wir würden gerne wissen, wie Gott die Sache einschätzt.“ Weil das manchmal hilft, zu einem Urteil zu kommen.
Heute stellen sich viele Christen stattdessen eine Frage. Nämlich: „What would Jesus do?“ – „Was würde Jesus tun?“ Also: Wie würde er die Sache beurteilen? Ob das in „The last Duel“ geholfen hätte … weiß ich nicht. Klar ist: Jesus hätte nichts mit Gewalt gelöst.