Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Die Perle
Bild: moritz320/Pixabay

Die Perle

Claudia Rudolff
Ein Beitrag von Claudia Rudolff, Rundfunkpfarrerin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel
Beitrag anhören:

Der schwedische Bischof Martin Lönnebo sitzt 1995 wegen eines Sturms mehrere Tage auf einer griechischen Insel fest. Er beobachtet die Fischer, wie sie mit ihren Glasperlen spielen. Da kommt ihm die Idee zu den Perlen des Lebens, auch Perlen des Glaubens genannt.

Eine Gebetskette: Die Perlen des Glaubens

Zurück in Schweden stellt er ein Perlenband her, das sich auch als Armband tragen lässt. Er nennt es „die Perlen des Glaubens“. Das Armband besteht aus 18 Perlen. Sie sind unterschiedlich groß, haben verschiedene Farben und bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Jede Perle steht für ein eigenes Lebensthema oder ein Gebet. Eine Perle fällt sofort ins Auge. Sie ist besonders groß und schimmert golden. Diese Perle steht sinnbildlich für Gott. Andere Perlen heißen z.B. die Ich-Perle oder die Perle der Stille.

Die sandfarbene Wüstenperle

Mich beeindruckt die sandfarbene Wüstenperle. Sie erinnert an schwierige Zeiten und Situationen. Dahinter stehen die Fragen: Wie werde ich mit Leid fertig? Wie kann ich Krisen meistern und vielleicht sogar gestärkt aus ihnen hervorgehen?

Eine Perle entsteht durch eine Verletzung

Das beste Beispiel dafür ist die Perle selbst. Eine echte Perle entsteht, indem ein Fremdkörper in eine Muschel eindringt. Das kann ein Sandkorn sein oder ein Splitter. Auf jeden Fall ist es eine Verletzung. Ein Schaden, den dann die Muschel ausgleicht. Sie versucht zu retten, zu heilen, was beschädigt ist. Der verletzende Teil wird eingehüllt, rund und glatt gemacht. So kann das empfindliche Muscheltier nicht mehr weiter verletzt werden. Dabei entsteht etwas sehr Kostbares: eine Perle.

Auch unsere Seele kann Verletzungen verarbeiten

Das ist etwas, was die menschliche Seele auch kann. Es ist wunderbar, wenn Menschen ihre Verletzungen verarbeiten und überwinden. Wie schön, dass sie das nicht ganz alleine und aus eigener Kraft schaffen müssen! Dafür steht die Gottesperle am Anfang und am Ende des Perlenbandes.

Die Gottesperle steht für Hilfe auf  dem Weg durch die Wüste

Sie lädt ein sich an Gott zu wenden: Verletzungen und Krisen überwinde ich, wenn ich mir alles Leid von der Seele rede - es ausspreche im Gebet vor Gott. Auch vor vertrauten Menschen. Und dann auch höre, zuhöre – und beherzige. Dabei kann ich einen anderen Blick bekommen, der mich weiterbringt – Hilfe auf dem Weg durch die Wüste.

Gott begleitet uns durch leidvolle Situationen

Auf diesem Weg lässt Gott mich nicht allein. Da höre ich eine Stimme des Himmels. Die klingt in meinen Ohren vielleicht so: "Es wird anders, aber Du hast die Kraft, die Verletzung und den Schmerz anzunehmen."

Wie Gott hilft

Manchmal spüre ich Gottes Hilfe durch die liebevolle Zuwendung anderer Menschen. All das hilft, Verletzungen zu heilen.
Wo das gelingt, kann ein kostbarer Schatz entstehen. Genau wie die Perle in einer Muschel.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren