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Eine für mich, eine für dich!
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Eine für mich, eine für dich!

Sabine Müller-Langsdorf
Ein Beitrag von Sabine Müller-Langsdorf, Evangelische Pfarrerin, Zentrum Oekumene, Frankfurt
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Viele Hausarztpraxen sind seit Jahresbeginn mit Impfanfragen überhäuft. So auch die Münchener Praxis, in der die Ärztin Dr. Silke Seitz arbeitet. Täglich hört sie die Fragen und Sorgen um den richtigen Impfstoff, die Wirkung der Impfstoffe, und überhaupt…

Frau Seitz erlebt aber auch die Freude der Menschen mit. Wer einen Termin bekommt, ist oft tief dankbar für den Schutz durch die Impfung. Ist erleichtert. Nicht nur für sich selbst. Letztlich für alle: Wenn viele immun werden, kommt das Ende der unsicheren Situation in Sicht.

Covax, das Impfprogramm der Weltgesundheitsorganisation unterstützen

Die Ärztin freut sich mit, - und weiß auch: In mehr als 92 Ländern der Erde fehlt es an Geld und Logistik für umfassende Impfungen. Das brachte sie auf eine Idee: Sie stellte in ihren Behandlungsraum eine Spendenbox von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Sie gibt ihren Patientinnen und Patienten einen Flyer in die Hand mit der Überschrift „Eine für mich, eine für dich“. Dann erklärt sie in kurzen Sätzen das Impfprogramm Covax der Weltgesundheitsorganisation. Das Programm will allen Ländern unabhängig von ihrer Kaufkraft schnell zum Impfstoff verhelfen und wird auch über UNICEF verbreitet.

5 Euro 20 kostet eine Impfung in einem armen Land

Dr. Silke Seitz sagt: „Niemand ist sicher, bis alle sicher sind“. Mit 5 Euro 20 kann ein Mensch in einem armen Land geimpft werden. Die Hausarztpraxis in München staunt über die Welle der Spendenbereitschaft bis heute. Die Menschen geben gern und oft mehr als 5,20 €.  

Ich finde, Frau Dr. Seitz hatte die rechte Idee zur rechten Zeit. Viele machten mit und andere wurden aufmerksam auf die Idee. Dass Gutes ausstrahlt, hat Jesus gemeint, als er gesagt hat: „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf dem Berg liegt, nicht verborgen sein.“

Von einer kleinen Idee zu einer große Aktion

Was gut ist, breitet sich aus. Auch die Münchener Idee. Die Ortsgruppe UNICEF München-Oberbayern hat zuerst das Motto der Hausarztpraxis aufgegriffen und hat andere Praxen zum Mitmachen eingeladen. Heute ist aus der kleinen Idee einer einzelnen Praxis eine deutschlandweite UNICEF-Aktion geworden. Die Aktion ruft Apotheken, Impfzentren und Hausarztpraxen auf, die weltweite Corona-Impfkampagne Covax zu bewerben und die vielen Menschen, die zum Impfen kommen, um eine Spende zu bitten. Der kostenlose Zugang zu Impfungen ist nämlich eine Frage der globalen Gerechtigkeit.

"Eine für mich, eine für dich"

„Eine für mich, eine für dich.“ Mir gefällt das Motto der Hausarztpraxis. Ich bin sicher, solchen Ideen gilt die Zusage Jesu. Er hat seinen Worten von der Stadt auf dem Berg hinzugefügt: „Ihr seid das Licht der Welt…Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel loben.“ (Matthäus 5, 16)

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