Wonach ich mich sehne
Was wäre es schön, bald im neuen Jahr wieder zusammen mit anderen singen zu können! Was wäre es schön, meinen 88jährigen Papa wieder zu umarmen! Und was wäre es schön, mal wieder mit vielen Leuten zusammen am Tisch zu sitzen! Das Jahr hat bei mir mit ziemlich viel Sehnsucht angefangen. Ich sehne mich nach so viel, was seit März 2020 nicht mehr möglich war. Corona-Zeit: Das ist auch eine Zeit der Sehnsucht.
Sehnsucht zeigt mir, was mir wirklich wichtig ist
Sehnsucht tut weh, sie macht Herzschmerz. Aber sie hat auch einen guten Kern: Sie macht mir klar, woran mein Herz hängt. Was mir wirklich wichtig ist. Denn es gibt ja auch ein paar Dinge, die ich nicht ganz so sehr vermisse. Manche Konferenz muss vielleicht auch in diesem Jahr nicht so oft und so analog tagen wie früher. Und nicht jede Bekannte und jeden Kollegen muss ich gleich wieder treffen, wenn die Kontaktbeschränkungen fallen. Aber es gibt einige Menschen, auf die freue ich mich so richtig. Es gibt Leute und Dinge, nach denen sehne ich mich heftig.
Sehnsucht lässt mich erkennen, dass vieles nicht selbstverständlich ist
Sehnsucht ist für mich auch eine religiöse Sache. Ich sehne mich sehr nach Gottesdiensten. Endlich wieder mit vielen Menschen in einer Kirche zusammenkommen, mit ihnen singen und beten, ohne Maske und Abstand, wie herrlich. Und ich sehne mich auch nach so abstrakten Dingen wie Gerechtigkeit. Ich sehne mich danach, dass diese Welt fairer wird. Was wäre es schön, wenn kein Mensch auf dieser Welt hungern oder verhungern müsste! Was wäre es schön, wenn nicht nur wir in Europa, sondern auch Menschen in Afrika die Chance hätten, sich bald gegen Corona impfen zu lassen!
Sehnsucht treibt mich an, Dinge aktiv zu ändern
Meine Sehnsucht ist nicht nur ein passives Gefühl, sie lässt mich aktiv werden: Ich spende gegen den Hunger in der Welt. Und ich halte Abstand, bis das Virus im Griff ist. Damit sich meine Sehnsucht erfüllt: nach Singen und Umarmung. Und nach einer gerechteren Welt.