Bruce Hornsby: Gonna be some changes made
Es müsste irgendwie anders laufen.
Es müsste sich eigentlich mal was ändern.
Ja, man müsste was ändern.
Gonna be some changes made
Man müsste mal was ändern!
Man müsste mal was ändern! Irgendwas läuft hier doch permanent schief! Das kann doch nicht ewig so weitergehen. Da müsste man doch mal ran. Irgendwie anders machen! Haltung annehmen! Was ändern! – Aber was? – Die ganze Welt, das große Ganze? Die Gesellschaft? Die da oben? Das System? – Oder was?
Atemlos, suchend, vorwärtstreibend kommt dieser Song von Bruce Hornsby daher. Der alte Jazzer sitzt wie immer am Piano und jammt mit der Band im Studio. An der Gitarre übrigens kein Geringerer als Eric Clapton, als Background-Sänger ist Sting mit dabei.
Man was a knife expert
Kind of a Jim Bowie type
Swaggerin', blusterin', 'coon skin
I said, "You're not serious, right?"
Then I saw him grab my friend by the hair
And I guess I should have prayed
As he dragged him around, I said to myself
"There's gonna be some changes made"
(Gonna be some changes made)
Bruce Hornsby stimmt keinen Protest-Song an
"Gonna be some Changes made" – Man müsste mal was verändern. Ruhelos, suchend, fast wie auf der Flucht kommt dieser Song daher. Eine Jamsession, kein Stillstand, es geht immer weiter. Alles im Fluss, ja, was verändern, die Dinge neu und anders machen, das wärs!
Bruce Hornsby stimmt hier aber keine große Revoluzzer-Hymmne an, keinen Protest-Song. Er blickt gerade nicht aufs große Ganze, zeigt nicht mit dem Finger auf das System oder auf die da Oben. Er schaut auf die kleinen, alltäglichen Haltungsschwächen von Typen wie Dir und mir. Da müsste sich mal was ändern, findet er. Aber wieso eigentlich? Läuft doch alles... Oder nicht?
Ein paar kleine Geschichten aus dem Leben
Mit seinem Song erzählt Bruce Hornsby erstmal ein paar kleine Geschichten aus dem Leben: Zum Beispiel die von irgendeiner Schlägerei, in die ein Freund vor der Kneipe verwickelt wird. Müsste man da jetzt nicht dazwischen gehen? Vielleicht. Also eigentlich schon. So geht’s ja nicht! Ist aber auch nicht ohne, andererseits... Schwierig. Gar nicht so leicht, eine Haltung einzunehmen, Zivilcourage zu zeigen... Aber eigentlich müsste man ja echt mal...
Girl I knew and loved alone
For years from afar
With a finger to her lips
She led me out to see the stars
She led me down to the gritty lake
And in it we did wade
She took my hand and put it there
Gonna be some changes made
Und noch eine Geschichte…
Und gleich noch so eine kleine Geschichte aus dem Leben: Da ist einer seit Jahren heimlich verliebt in dieses Mädchen. Und eigentlich müsste man da doch mal den ersten Schritt... Aber... Es ist kompliziert. Oder? Und dann dieser Abend, romantischer Spaziergang am See. Und plötzlich nimmt sie einfach seine Hand – und ihm wird klar: Wow, das könnte jetzt einige Veränderungen mit sich bringen! Endlich!
Gonna be some changes, changes made
Can't keep on doing what I've been doing these days
Look in the mirror I see a clown's face
Gotta take it off, gotta get myself straight
Gonna be some changes, some changes made
Can't keep on doing what I've been doing these days
Better figure out something
Things are looking grave
Gonna be some changes, changes, changes made
"Ich muss mich mal entscheiden!"
Nee, ich kann doch nicht einfach so weiter machen wie immer! Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich da nur noch ein Clownsmaske. Die muss jetzt echt mal runter! Ich muss mich mal gerade machen, einen Standpunkt finden, mich entscheiden! Sonst sieht’s übel aus. Es muss sich jetzt wirklich mal was ändern!
Bruce Hornsby sagt: "In dem Song Changes Made geht’s um diese schusseligen Idioten, die einfach ihr Ding nicht klar bekommen."
Up in front for all to see
Graceful like a bumblin′ fool
Then I thought I felt slip from my mouth a little drool
Maybe no one noticed it
On my mind heavily it weighed
I saw two people snickering
I said, "There needs to be some changes made"
Gonna be some, gonna be some changes made
Gonna be some changes made
"Ich mache mich doch lächerlich"
"Ich mach mich doch hier vor aller Augen lächerlich, bin so elegant wie ein Clown, der über seine eigenen Füße stolpert. Hab ich jetzt auch noch aus Versehen gesabbert? Hoffentlich hat’s keiner bemerkt! Oh Mann, das wäre peinlich. Mist, dort hinten die beiden fangen schon an zu kichern. Es muss sich echt mal was ändern!" – So singt Bruce Hornsby über diese schusseligen Idioten, denen sein Song gewidmet ist. Immerhin traut er ihnen also eine gewisse Selbsterkenntnis zu!
Haltung zeigen geht anders
Ich glaube, man muss gar kein schusseliger Idiot sein, um sich ab und zu genau so ertappt und unwohl zu fühlen. So, als ob man sich gerade vor feixendem Publikum unfreiwillig zum Affen gemacht hat. Diese Situationen und Gefühle der Unsicherheit und des Versagens kennt jede und jeder. – Wie peinlich! Dann ärgere ich mich über mich selbst und möchte am liebsten im Boden versinken. Ja, Haltung bewahren geht anders. Ich weiß. Aber es gelingt mir oft nicht.
Gonna be some changes, changes made
Can′t keep on doing what I've been doing these days
Look in the mirror I see a clown's face
Some changes made
Going home, I′ve done enough
To sow my little name
Going where the fields are green
And I can do my macramé
A buffoon fumblin′ without a clue
Who likes to shift the blame
And often feels betrayed
There's gonna be some changes made
Das muss sich ändern
Ich will jetzt nur noch nach Hause, hab mich hier jetzt wirklich nicht mit Ruhm bekleckert.
Zurück in meine kleine Komfortzone, wo ich machen kann, was ich will.
Ich bin eine Witzfigur ohne Ahnung, einer, der die Schuld gerne anderen gibt, der sich oft betrogen fühlt.
Aber... Das muss, das wird sich ändern!
Gonna be some changes, changes made
Can't keep on doing what I′ve been doing these days
Look in the mirror I see a clown's face
Gotta take it off, gotta get myself straight
Gonna be some changes, changes made
Can′t keep on doing what I've been doing these days
Look in the mirror I see a clown's face
Gotta take it off, gotta get myself straight
Darum geht es Bruce Hornsby: Ich muss einen Standpunkt finden
... Ich muss mich mal gerade machen, einen Standpunkt finden, mich entscheiden! Sonst sieht’s übel aus. Es muss sich jetzt wirklich mal was ändern! Gonna be some Changes made. Darum geht’s in diesem Song von Bruce Hornsby.
Und ich kann die Sehnsucht nach einer klaren Haltung, nach mehr Selbstsicherheit und danach, endlich zu wissen wo’s lang geht, sehr gut nachvollziehen. Sowas würde schon helfen, in diesen unübersichtlichen Zeiten. Klar: Orientierung und Sicherheit sind gut. Aber woher nehmen? Orientierungsangebote gibt es jede Menge – aber nicht selten führen sie erst richtig in die Irre. Ich denke an die Tiefen und Untiefen des Internets, an Chat-Gruppen auf Facebook und Telegram. Wer da nach Orientierung und Halt sucht, fällt leicht auf falsche Fährten herein und landet dann bei verschwurbelten Welterklärern und Verschwörungsideologen. Aus dem Regen in die Traufe sozusagen.
Als Christ im Glauben Halt und Orientierung finden
Ich selbst vertraue da lieber auf die Tageszeitung, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und auf die Wissenschaft. Als Christ gibt mir außerdem der Glaube Orientierung und Halt. Einer meiner Lieblingssätze in der Bibel lautet: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheus 1,7)
Gott gibt Halt, damit wir Haltung zeigen
Dieser Zuspruch richtet mich auf in meiner Verunsicherung. Ich vertraue Gott, dass er mir Halt gibt, um selbst Haltung zu zeigen. Um jemandem beizustehen, der meine Hilfe braucht. Nicht wegzusehen, wo Unrecht geschieht. Ich nehme Haltung an. Und ich halte aus, dass ich nicht immer weiß, was richtig ist. Das macht mir keine Angst mehr. Fehler sind ok. Shit happens. Manchmal ist es kompliziert. Dann mache ich langsam und besonnen. Und schöpfe meine Kraft aus der Liebe Gottes, die mir schusseligem Idioten immer wieder Halt und Haltung gibt – und auch die Freiheit, mich zu verändern. Denn:
"Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit."