November – die Zeit der kleinen Lichter
November ist die Zeit der kleinen Lichter. Die große Adventsbeleuchtung der Häuser steht noch aus. Im November ist die Stimmung eher verhalten. Die Tage haben mehr dunkle als helle Stunden.
Und dann fallen in den November auch noch die Gedenktage, die ernst gestimmt sind: Allerheiligen, Volkstrauertag und Ewigkeitssonntag.
Da geht’s um die großen Themen: Sterben und Tod. Vergänglichkeit. Viele denken an ihre Verstorbenen. Und es gibt in den Orten und Städten das gemeinsame Gedenken an die Opfer von Krieg und Verfolgung.
Sich einigeln und Erinnerungen kommen lassen
Mich berühren diese Tage im November. Ich denke an die Lieben, die in meiner Familie schon gegangen sind. Ich erinnere mich an den Schmerz, aber auch an schöne Zeiten, die wir miteinander hatten.
Das ist nicht leicht. Und irgendwie mag ich das nicht bei voller Beleuchtung tun. Da passt es, dass der November die Zeit der kleinen Lichter ist. Ich kann mich zu Hause einigeln, es mir gemütlich machen, die Erinnerungen kommen lassen und der Traurigkeit Raum geben.
Die kleinen Lichter im November tun mir gut. Wenn ich am Friedhof in meinem Ort vorbeikomme, sehe ich die windgeschützten Kerzen auf den Gräbern mit ihrem roten, warmen Licht.
Bei mir zu Hause stelle ich eine Kerze vor das Bild meiner verstorbenen Großeltern. Und am Ewigkeitssonntag in einer Woche lesen wir in meiner Kirche die Namen derer, die in diesem Jahr gestorben sind. Für jeden Namen zünden wir eine Kerze an.
Mit jeder Kerze will ich sagen...
Jede Kerze drückt für mich die christliche Hoffnung aus: Im Tod sind wir bei Gott geborgen. Wir werden in Gottes Licht aufgenommen.
Mit jeder Kerze für meine Verstorbenen will ich sagen: Ich habe dich nicht vergessen. Und ich hoffe: Gottes ewiges Licht leuchtet für dich.
Die kleine Flamme reicht aus, um die lichtarmen Tage im November ein bisschen hell zu machen. Nicht nur draußen, sondern auch in meinem Herzen.
November ist eben die Zeit der kleinen Lichter.